Kosmisches Paradox: Glaubt man britischen Physikern, dürfte unser Universum gar nicht existieren. Denn es wäre schon Sekundenbruchteile nach dem Urknall wieder kollabiert – wenn die BICEP2-DAten zur HIntergrundstrahlung stimmen würden. Nach Ansicht der Forscher bedeutet dies: Entweder die Daten und Schlussfolgerungen zur Inflation sind fehlerhaft, oder aber es gab im frühen Universum Teilchen und Kräfte, die in unserem Standardmodell bisher nicht vorkommen.
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Direkt nach dem Urknall dehnte sich unser Universum innerhalb von Sekundenbruchteilen enorm aus. Diese Phase der kosmischen Inflation erklärt viele heute beobachtbare Phänomene im Weltall, blieb aber lange eine umstrittene Theorie. Im März 2014 jedoch stießen Astronomen mit Hilfe des BICEP2-Teleskops in der Polarisation der Kosmischen Hintergrundstrahlung erstmals auf ein direktes Signal aus dieser turbulenten Phase: Die damals durch die Inflation verursachten Gravitationswellen hatten spezifische Muster in der Schwingungsrichtung der Strahlung hinterlassen.
Tumult im frühen Kosmos
Als Triebkraft für die Inflation gelten je nach Modell ein oder mehrere Skalarfelder, deren Energie der ungeheuren Anziehungskraft der Urmaterie entgegenwirkte und das Universum so quasi auseinanderschleuderte. Die genauen Mechanismen sind bisher allerdings ungeklärt – ebenso die Wechselwirkung der Inflation mit anderen Skalarfeldern wie dem Higgsfeld. Dieses Feld ist es gängiger Theorie nach, das allen Materieteilchen eine Masse verleiht. Als Beleg dafür gilt die Entdeckung des Higgs-Bosons im Jahr 2012 am Teilchenbeschleuniger LHC des CERN.