Stellare Elementfabriken: Entgegen bisheriger Ansicht sind Supernovae nicht die einzige und größte Quelle des Kohlenstoffs im Kosmos. Denn viele Kohlenstoffatome verdanken ihre Existenz stattdessen Weißen Zwergen – den Relikten von eher leichten, sonnenähnlichen Sternen. Denn Weiße Zwerge mit mehr als 1,5 Sonnenmassen schleudern weit mehr kohlenstoffreichen Staub ins All hinaus als bislang gedacht, wie Astronomen jetzt herausgefunden haben.
Kurz nach dem Urknall gab es im Universum nur Wasserstoff und ein wenig Helium und Lithium. Schwerere chemische Elemente bildeten sich erst, als Sterne durch ihre Kernfusion neue Atomsortenn schufen. In ihrem Inneren entstanden so Elemente wie Sauerstoff, Kohlenstoff und Eisen. Als dann einige dieser massereichen Sterne zu Neutronensternen wurden und diese kollidierten, entstanden dann die noch schwereren Atomsorten wie Gold, Platin oder Uran.
Supernovae oder Weiße Zwerge?
Doch strittig war bislang, woher der Hauptteil des Kohlenstoffs im Kosmos stammt: Gängiger Theorie nach wird er vor und während der Supernova massereicher Sterne freigesetzt. Theoretisch wäre aber auch denkbar, dass Sterne mit weit weniger Masse dieses Element erschaffen und verteilt haben. Denn einige von ihnen produzieren gegen Ende ihres Lebenszyklus ebenfalls Kohlenstoff, bevor sie dann ihre Hüllen als Planetarische Nebel ausschleudern und ihr Kern zum Weißen Zwerg wird. Auch unsere Sonne wird als Weißer Zwerg enden.
Das Problem jedoch: „Der Massenbereich solcher Kohlenstoffsterne und die Menge ihrer chemischen Auswürfe sind aus den Theorien allein nicht genau einzugrenzen“, erklären Paola Marigo von der Universität Padua und ihre Kollegen. So ist unklar, welche Vorgängersterne und Weißen Zwerge überhaupt genügend Kohlenstoff erzeugen und ihn dann mit ihrem Sternenwind ins All schleudern.