Astronomie

Weltraumteleskop Hubble geht wieder

Umschalten auf Backup-Module rettet das berühmte "Auge im All"

Hubble
Das Weltraumteleskop Hubble ist seit gut 31 Jahren unser Auge im All. Dank erfolgreichen Umschaltens auf Backup-Module geht das Teleskop nun wieder. © NASA/ STScI

Rettung gelungen: Das Weltraumteleskop Hubble sieht wieder – am Samstag, dem 17.Juli 2021 hat das berühmte Teleskop seine wissenschaftliche Arbeit wieder aufgenommen. Möglich wurde dies, weil es der NASA zwei Tage zuvor gelungen ist, auf Backup-Module umzuschalten. Dadurch konnte ein Fehler in der Spannungs-Kontrolleinheit umgangen werden, der am 13. Juni den Payload-Computer und damit das „Gehirn“ der wissenschaftlichen Instrumente lahmgelegt hatte.

Es waren bange Tage für die NASA – und für Astronomen in aller Welt. Denn auch wenn das Hubble-Weltraumteleskop schon seit 31 Jahren in Betrieb ist, gehört es noch immer zu den wichtigsten und schärfsten „Augen“, die die Astronomie besitzt. Doch seit am 13. Juni 2021 plötzlich der Payload-Computer des orbitalen Observatoriums ausgefallen war, blieb das Teleskop blind. Erst am 14. Juli, gut einen Monat später, gelang es der NASA, die Ursache für den Ausfall zu finden.

Als Auslöser identifizierte die NASA einen Defekt im Spannungs-Kontrollmodul, einem Gerät, das die am Payload-Computer anliegende Spannung konstant auf fünf Volt hält und bei Abweichungen abschaltet. Glücklicherweise besitzt das Weltraumteleskop Backups für die meisten Hardware-Komponenten an Bord, so dass ein Umschalten auf die Ersatzmodule möglich war.

Umschaltung auf Backup-Module gelungen

Diese Umschaltung auf die Backup-Module ist am 15. Juli erfolgreich erfolgt: Die NASA hat die Ersatz-Spannungs-Kontrolleinheit und den damit verknüpften zweiten Command Unit/Science Data Formatter aktiviert und angeschaltet. Zusätzlich mussten auch einige weitere Hardware-Module so angepasst werden, dass sie nun mit den Ersatzgeräten verbunden sind. Nachdem dies passiert war, konnte die NASA den Backup-Payload-Computer aktivieren und damit alle Systeme wieder in Betrieb setzen.

Nach einer kurzen Kalibrierungsphase hat das Weltraumteleskop am Samstag seinen wissenschaftlichen Betrieb wieder aufgenommen – unser „Auge im All“ blickt wieder weit in den Kosmos hinaus. Die ursprünglich für die gut einen Monat lange Ausfallzeit geplanten Beobachtungen sollen im Laufe der nächsten Zeit nachgeholt werden, wie die NASA erklärt.

Hubble kann noch Jahre weiterarbeiten

„Das Weltraumteleskop Hubble ist eine Ikone und hat uns in den letzten drei Jahrzehnten unglaubliche Einblicke in den Kosmos geliefert“, sagt NASA Administrator Bill Nelson. „ich bin stolz auf das Hubble-Team, dank ihres Einsatzes und ihrer durchdachten Arbeit wird Hubble nun weiter daran arbeiten, unsere Horizonte mit seinem einzigartigen Blick auf das Universum zu erweitern.“

Nach Schätzungen der NASA kann das Weltraumteleskop trotz seines stattlichen Alters noch mehrere Jahre einsatzfähig bleiben. Auch wenn Ende 2021 das James-Webb-Weltraumteleskop (JWST) der NASA ins All startet, wird Hubble weiter gebraucht und eine wichtige Ergänzung bleiben. Denn das JWST wird den Weltraum im Infrarotbereich abbilden, während Hubble im sichtbaren und UV-Bereich arbeitet.

Seit seinem Betriebsbeginn im Jahr 1990 hat das Weltraumteleskop Hubble mehr als 1,5 Millionen astronomische Aufnahmen erstellt und mehr als 18.000 wissenschaftliche Veröffentlichungen wurden auf Basis seiner Daten und Beobachtungen veröffentlicht. Kein anderes astronomisches Instrument hat unsere Sicht des Kosmos so geprägt und verändert wie dieses Weltraumteleskop.

Quelle: NASA

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