Entsorgung eines Satelliten: Um Weltraumschrott zu vermeiden, hat Eumetsat mit dem kontrollierten Absenken ihres Wettersatelliten Metop-A begonnen – einer Abwärtsspirale bis zum Verglühen in der Erdatmosphäre. Dafür wurde der 15 Jahre alte Satellit zunächst von seiner polaren Umlaufbahn in 800 Kilometer Höhe auf 530 Kilometer abgesenkt. Durch weitere Manöver wurde er dann auf einen Kurs gebracht, der ihn nun allmählich immer weiter absinken lässt.
Der Erdorbit hat ein Müllproblem: Neben ausgebrannten Raketenoberstufen und defekten Satelliten kreisen inzwischen Millionen kleinster Trümmerteile in der Umlaufbahn. Sie entstehen bei Kollisionen oder Explosionen von Satelliten, aber auch bei Abschusstests wie kürzlich von Russland durchgeführt.
Um die Lage nicht noch schlimmer zu machen, haben sich einige Staaten inzwischen auf eine Selbstverpflichtung zur kontrollierten Entsorgung ausgedienter Satelliten geeinigt. Je nach Ausgangshöhe müssen diese entweder in einen „Friedhofsorbit“ gebracht werden oder im Verlauf von spätestens 25 Jahren zum kontrollierten Verglühen in die Atmosphäre abgesenkt werden.
Das „De-Orbiting“ hat begonnen
Genau dies passiert zurzeit mit dem ausgedienten Wettersatelliten Metop-A von Eumetsat. Seit Oktober 2006 war dieser Satelliten Teil eines Trios, das die Erde auf einem sonnensynchronen, polaren Orbit in gut 800 Kilometer Höhe umkreist. Sie überfliegen dabei jeden Punkt ihrer Route täglich um genau die gleiche Zeit und können so wichtige meteorologische Vergleichsdaten erheben, unter anderem zur Strahlungsreflexion der Erdoberfläche.
Doch nach 15 Jahren im Orbit – dreimal länger als ursprünglich geplant – hat Metop-A nun ausgedient und sein De-Orbiting hat begonnen. Am 15. November hat Eumetsat ihren Satelliten dafür zunächst von 817 Kilometern auf rund 530 Kilometer abgesenkt. Damit gerät er in einen Bereich, in dem die Reibung der dünnen Atmosphäre seinen Flug allmählich abbremst und ihn so immer weiter absinken lässt. Irgendwann wird der Satellit dann so tief fliegen, dass er in der Atmosphäre verglüht.
„Jetzt ist es an der Zeit, einen Beitrag zum Schutz der Weltraumumwelt zu leisten und den Satelliten aus den überfüllten Orbitalregionen zu entfernen“, sagt Andrew Monham, Spacecraft Operations Manager bei Eumetdat.
Ein letzter „Kopfstand“
Doch bevor Metop-A endgültig in seine Abwärtsspirale einschwenkte, führte er noch eine letzte, ungewöhnliche Mission durch: Er drehte sich auf den Rücken. Auf der Strecke vom Südpol bis nach Spitzbergen zeigten dadurch die normalerweise auf die Erdoberfläche gerichteten Instrumente des Satelliten nach oben ins All hinaus. „Das ist ein sehr spezieller Test, denn der Satellit war eigentlich nie darauf ausgelegt, ein solches Manöver durchzuführen“, erklärt Stefania Tarquini von Eumetsat.
Der Grund für diesen orbitalen Kopfstand: Er liefert wertvolle Daten für die Kalibrierung der Strahlenmessinstrumente. Weil die Bedingungen im All und vor allem dessen Temperaturen gleichmäßig und bekannt sind, können Wissenschaftler aus den Abweichungen bei der Kopfüber-Messung mögliche Verfälschungen der Messdaten durch instrumentelle oder andere Ursachen messen. Das wiederum erlaubt es, die bisherigen Daten des Satelliten zu rekalibrieren, kommt aber auch den Schwestersatelliten Metop-B und Metop-C zugute. Sie werden noch bis 2027 beziehungsweise bis in die 2030er Jahre hinein aktiv sein.
Nachdem Metop-A die Daten seiner letzten Messungen an die Bodenstation übermittelt hat, absolvierte er eine letzte Reihe von Manövern, die ihn in die Abwärtsspirale lenken. Batterien und Transponder wurden abgeschaltet. Wann der Satellit dann so tief in die Atmosphäre eingetaucht sein wird, dass der verglüht, teilte Eumetsat allerdings nicht mit.
Quelle: Eumetsat