Der Himmel wird immer voller: Neue Satelliten-Konstellationen wie Starlink und Co werden für die Radioastronomie zunehmend zum Problem – ihre Strahlung stört die sensiblen Messungen. Jetzt hat sich erstmals auch die Weltfunkkonferenz mit diesem Problem befasst. Auf dem internationalen Meeting, in dem es unter anderem um die Aufteilung der Mobilfunk- und Radiofrequenzen geht, wurden erste Schritte zu einer besseren Regelung beschlossen. Dafür sollen nun zunächst gezielt Studien zu den Störeffekten durchgeführt werden.
Das Radiospektrum – die Gesamtheit aller elektromagnetischen Frequenzen für Funkübertragungen oder Messungen – ist nahezu vollständig belegt. In jedem Bereich der gesamten Bandbreite gibt es Dienste, Geräte oder Anwendungen, die auf dieser Frequenz Strahlung emittieren oder kommunizieren. Für die Radioastronomie ist das jedoch problematisch. Denn die Radioemissionen kosmischer Phänomene kommen oft aus Millionen bis Milliarden Lichtjahren Entfernung und sind entsprechend schwach.

Leckstrahlung von Satellitenkonstellationen
Unter anderem deshalb werden Radioteleskope meist in entlegenen Gegenden errichtet – möglichst weit weg von menschengemachter Störstrahlung. „Das ist auch der Grund, warum das Effelsberg-Radioteleskop in einem Tal in der Eifel gebaut wurde und nicht mitten in Bonn“, erklärt Gyula Józsa vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn. Zusätzlich sind bestimmte Bereiche des Radiospektrums geschützt und dürfen nicht von anderen Anlagen genutzt werden. Dazu gehört unter anderem das Frequenzband zwischen 150,05 und 153 Megahertz.
Doch das reicht inzwischen nicht mehr aus: Die neuen Satelliten-Megakonstellationen wie Starlink, Kuiper oder OneWeb funken zwar auf zulässigen Frequenzen, ihre Elektronik erzeugt aber unbeabsichtigte Leckstrahlung, die im Bereich der radioastronomischen Beobachtungsfrequenzen liegt, wie eine Studie kürzlich enthüllte. Als Folge entstehen helle Störstreifen in den Aufnahmen. Weil die Satelliten zudem im Orbit kreisen, hilft den Teleskopen auch ihre entlegene, gegen irdische Strahlung geschützte Lage gegen diese Effekte wenig.