Atomare Exoten: Silber, Platin und einige Seltenerdmetalle könnten einen ziemlich exotischen Ursprung haben. Denn diese Atome verdanken ihre Entstehung wahrscheinlich noch unbekannten Atomriesen mit mehr als 260 Kernbausteinen – Isotopen, die bisher noch nie irgendwo nachgewiesen wurden. Diese superschweren Atome könnten aber bei der Kollision von Neutronensternen gebildet werden. Wenn sie zerfallen, entstehen dann Elemente wie Silber und Co, wie Astronomen in „Science“ berichten.
Wie schwer kann ein Atom werden? Und wo im Kosmos entstehen solche superschweren Isotope? Klar ist bisher, dass die meisten leichteren Elemente während der Kernfusion in Sternen oder in Supernovae gebildet wurden. Schwere Atomsorten wie Gold, Platin und Seltene Erden, können dagegen nur in extrem energie- und neutronenreichen Umgebungen entstehen – beispielsweise bei einer Neutronensternkollision. Nur dort kann der sogenannte r-Prozess stattfinden, bei dem Atome sehr schnell weitere Kernbausteine anlagern.
Elementverteilung in alten Sternen untersucht
Jetzt haben Astronomen erstmals Indizien dafür entdeckt, dass es im Weltall auch superschwere Atome gibt, die auf der Erde völlig unbekannt sind. Denn diese kurzlebigen, superschweren Isotope beinhalten mehr als 260 Kernbausteine – so viel wie kein natürlich vorkommendes oder im Labor künstlich herstellbares Isotop. Entdeckt haben dies Ian Roederer von der University of Michigan und seine Kollegen, als sie die Elementverteilung von 42 alten Sternen in der Milchstraße näher analysierten.
„Wir haben dafür Sterne ausgewählt, von denen man weiß, dass sie schwere, im r-Prozess gebildete Elemente enthalten und deren Zusammensetzung nicht durch andere Prozesse kontaminiert wurde“, erklären die Astronomen. Für ihre Analyse werteten sie aus, in welchen Verhältnissen Elemente mit Ordnungszahlen zwischen 34 und 90 in diesen Sternen vorkommen.