Einzelgänger-Planeten geben den Astronomen Rätsel auf. Denn statt um einen Stern zu kreisen, rasen sie allein durch das All. Jetzt haben Forscher erstmals einen Hinweis darauf, wo und wie diese Einzelgänger entstanden sein könnten: Im Rosettennebel entdeckten sie kleine, rundliche Gaskugeln, die so stark komprimiert sind, dass sie zu kollabieren drohen. Das aber wäre genau der Prozess, aus dem ein Planet entstehen könnte – fernab jedes Sterns.
Lange Zeit dachte man, dass Planeten nur als Begleiter von Sternen entstehen – so wie auch die Erde in unserem Sonnensystem die Sonne umkreist. Doch in den letzten Jahren sind Astronomen bei ihren Himmelsdurchmusterungen immer wieder auf rätselhafte Einzelgänger gestoßen: Planeten, die fernab von jedem Stern scheinbar völlig selbstständig durch den Weltraum fliegen. Jüngsten Schätzungen nach könnten solche Einzelgänger-Planeten sogar sehr häufig sein, bis zu 200 Milliarden von ihnen sollen allein in der Milchstraße existieren.
Wolkenkugeln als Planetenwiegen?
Aber woher stammen diese vagabundierenden Planeten? Bisher gingen Astronomen davon aus, dass auch sie einst in Planetensystemen entstanden, gebildet in der Akkretionsscheibe um einen jungen Stern. Dann aber, so die Theorie, sorgten Turbulenzen oder Kollisionen dafür, dass diese Planeten aus ihrer Bahn und aus dem System geschleudert wurden und deshalb seither allein durch das All fliegen. Jetzt allerdings hat ein schwedisch-finnisches Forscherteam noch eine andere Entstehungs-Möglichkeit für diese Einzelgänger-Planeten ausfindig gemacht.
Entdeckt haben die Forscher die potenziellen Wiegen der Einzelgänger im Rosettennebel, einer großen Wolke aus Gas und Staub, die rund 4.600 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Einhorn liegt. Dieser Nebel hat eine Besonderheit: „Er enthält Hunderte kleiner, rundlicher Wolkenkugeln, wir nennen sie Globuletten“, erklärt Projektleiter Gösta Gahm von der Universität Stockholm. Jede dieser Gaskugeln ist nach kosmischen Maßstäben ziemlich klein: Ihr Durchmesser entspricht in etwa der Entfernung des Planeten Neptun zur Sonne. Und auch ihre Masse ist eher bescheiden, denn sie erreicht maximal das 13-Fache der Jupitermasse.