Nahe am großen Nichts: Die Milchstraße liegt direkt am Rand einer großen Zone kosmischer Leere. Unsere Galaxie balanciert dabei auf einer dünnen Materiebrücke, die sich mitten durch diesen lokalen Void zieht, wie die erste Kartierung der lokalen Leere enthüllt. Sie zeigt zudem, dass diese materiearme Zone im All einen erheblichen Einfluss auf die Bewegung der Milchstraße und der gesamten Lokalen Gruppe hat, wie die Forscher im Fachmagazin „Astrophysical Journal“ berichten.
Die Materieverteilung im Universum ist von einem Netz großräumiger Strukturen geprägt: Dichte Filamente und riesige Klumpen von Gas und Galaxien wechseln sich dabei mit leereren Bereichen ab. Der Laniakea-Supercluster, die kosmische „Heimat “ unserer Milchstraße, ist Teil dieser kosmischen Großstruktur. Er enthält neben der Lokalen Gruppe und dem Virgo-Galaxienhaufen auch den lokalen Void – eine riesige, eher leere Zone im All in unserer unmittelbaren Nachbarschaft.
Am Rand der leeren Zone
Der lokale Void erstreckt sich von uns aus gesehen über 40 Prozent des Himmels und beginnt direkt am Rand der Lokalen Gruppe. „Der größte Teil der Materie in unserer Galaxie und ihren Nachbarn muss ursprünglich aus diesem lokalen Void stammen“, erklären Brent Tully von der University of Hawaii und seine Kollegen. „Unsere Beziehung zu dieser Struktur ist daher fundamental, um die Details unserer komischen Nachbarschaft zu verstehen.“

Das Problem jedoch: „Der Void ist so groß, dass er auf beiden Seiten weit über die galaktische Ebene hinausragt, dennoch ist ein großer Teil von ihm verdeckt“, sagt Tully. Genau das machte es bisher schwer, die Form, Größe und Struktur dieser Leere genauer zu studieren. Jetzt jedoch ist es den Forschern erstmals gelungen, den lokalen Void zu kartieren. Dafür nutzten sie einen astronomischen Datensatz, der die Entfernung von rund 18.000 Galaxien umfasst.