Das Universum dehnt sich vielleicht langsamer aus als bislang gedacht. Denn die für die Messung der kosmischen Expansion genutzten Typ 1a-Supernova sind doch nicht alle gleich hell. Stattdessen haben Astronomen nun zwei unterschiedliche Gruppen dieser Sternexplosionen identifiziert. Weil gerade die weiter entfernten Supernovae zum schwächeren Typ gehören, wurde die beschleunigte Ausdehnung des Kosmos und damit die Dunkle Energie wahrscheinlich überschätzt, so die Forscher im Fachmagazin „Astrophysical Journal.
Sie galten bisher als die Standardkerzen des Kosmos: Bei Supernovae des Typs 1a explodiert ein Weißer Zwerg in einem Doppelsternsystem und gibt dabei enorme Mengen Licht und Strahlung ab. Nach gängiger Annahme sind diese Explosionen immer gleich hell, weshalb sie sich hervorragend als Gradmesser für die kosmische Expansion eignen – so dachte man jedenfalls. Ende der 1990er Jahre entdeckte man mit ihrer Hilfe, dass sich das Universum seit rund sechs Milliarden Jahren immer schneller ausdehnt.
Aber sind wirklich alle Supernovae Typ 1a gleich? Um das zu überprüfen, untersuchten Peter Milne von der University of Arizona und seine Kollegen das Licht einer großen Stichprobe solcher Sternexplosionen im sichtbaren mit Hilfe des Hubble-Weltraumteleskops und im ultravioletten Licht mit dem Swift-Weltraumteleskop der NASA.
Zwei verschiedene Gruppen statt eines Standards
Das überraschende Ergebnis: Die Supernovae Typ 1a sind doch nicht alle gleich. „Wenn man in der Zeit zurückgeht, sieht man eine Veränderung in der Supernova-Population“, erklärt Milne. „Diese Unterschiede sind nicht zufällig verteilt, sondern trennen die Supernovae in zwei Gruppen – eine kleinere in unserer Nähe und eine größere in großen Entfernungen.“