Außer Betrieb: Das Weltraumteleskop Hubble hat seit Freitag Zwangspause. Die NASA hat das Teleskop in den sogenannten Safe Modus versetzt, weil eines seiner drei noch aktiven Gyroskope ausgefallen war. Jetzt wird untersucht, ob dieses für das Anpeilen der Beobachtungsziele wichtige Bauteil wieder reaktivierbar ist. Sollte das nicht der Fall sein, kann Hubble aber auch mit nur einem Gyro weiterarbeiten, wie die NASA betont.
Das Weltraumteleskop Hubble ist eines der bekanntesten und erfolgreichsten „Augen“ im All. Ihm verdanken wir einzigartige Aufnahmen des Kosmos und bis heute immer wieder neue astronomische Einblicke. Seine Beobachtungsobjekte nimmt Hubble dabei durch ein System aus Trägheitsrädern und Gyroskopen ins Visier. Letztere liefern dem fliegenden Observatorium Informationen zu seiner Lage im Raum.
Gyroskop macht Probleme
Im Jahr 2009 wurden bereits seit 1990 im Dienst stehenden Weltraumteleskop bei einer Servicemission sechs neue Gyroskope eingesetzt. „Normalerweise nutzt Hubble aber immer nur drei Gyros auf einmal“, erklärt die NASA. Zwei der Kreiselinstrumente sind allerdings schon seit längerem ausgefallen, ein drittes zeigte bereits seit knapp einem Jahr erste Ausfallerscheinungen. „Sein Versagen war daher nicht unerwartet“, heißt es von der NASA.
Als Ersatz für den Ausfall sollte eines der drei verbleibenden Gyroskope aktiviert werden. Sie gehören zu einem technisch optimierten Typ, der länger halten soll. Zwei davon sind bereits in Betrieb, das dritte wurde bisher zur Reserve bereitgehalten. Doch beim Hochfahren dieses Kreiselinstruments zeigten die Telemetriedaten, dass es nicht korrekt funktioniert – zumindest nicht mit der Präzision, wie sie für den wissenschaftlichen Betrieb des Teleskops nötig wäre.
Zur Not macht Hubble mit nur einem weiter
Um das Problem prüfen zu können, hat die NASA deshalb das Weltraumteleskop am Freitag, 5. Oktober, in den sogenannte Safe Modus versetzt. Dabei wird das Observatorium in eine stabile Lage versetzt und alle wissenschaftlichen Messungen werden unterbrochen. Dies gibt den NASA-Technikern die Zeit, nach möglichen Ursachen für das fehlerhafte Arbeiten des dritten Gyroskops zu suchen.
Sollte das dritte Kreiselinstrument sich nicht wieder in den korrekten Betrieb bringen lassen, wäre dies aber nicht das Ende für Hubble. Denn wie die NASA erklärt, kann das Teleskop auch mit nur einem Gyroskop weiterhin seine Ziele anvisieren und wissenschaftliche Beobachtungen durchführen. Zwar könnte das Teleskop dann nur noch einen kleineren Himmelsausschnitt während eines Beobachtungseinheit abtasten, prinzipiell aber sei es weiterhin voll funktionstüchtig.
„Es hast immer den Plan gegeben, in den Ein-Gyro-Modus zu wechseln, sollten nur noch zwei funktionstüchtige Kreiselinstrumente übrigbleiben“, erklärte die stellvertretende Missionsleiterin Rachel Osten am Sonntag per Twitter. Denn dann könne man ein Gyroskop als eiserne Reserve behalten und so Hubbles Lebenszeit insgesamt verlängern.
(NASA, 09.10.2018 – NPO)