Zwei im selben Orbit: Astronomen könnten erstmals Belege für die Existenz von „Trojaner-Planeten“ entdeckt haben – Planeten, die einem anderen auf der gleichen Umlaufbahn folgen oder vorauseilen. Indiz dafür ist ein mit dem ALMA-Observatorium erkennbarer heller Lichtfleck im Orbit des jungen Gasriesen PDS 70b. Der Fleck befindet sich am Lagrangepunkt L5 und könnte von Material von etwa der doppelten Mondmasse stammen – möglichen Bausteinen eines Trojaner-Planeten, wie das Team berichtet.
Die Erde hat sie, der Jupiter und viele andere Planeten auch: Im Orbit vieler Planeten gibt es Trojaner – Asteroiden, die ihnen auf gleicher Bahn folgen oder voraneilen. Diese Begleiter sammeln sich an den gravitativ besonders stabilen Bahnpunkten Lagrange L4 und L5, die im Winkelabstand von 60 Grad vor und hinter dem Planeten liegen. Der Jupiter besitzt mehrere tausend dieser Trojaner, Theorien zufolge kann die Masse solcher Begleiter sogar ähnlich hoch werden wie die des Hauptplaneten.

Doch woher kommen diese Trojaner? Während die Trojaner der Erde oft nur vorübergehend eingefangene Asteroiden sind, könnten andere schon bei der Planetenbildung entstanden sein. „Simulationen zeigen, dass sich Staubpartikel schon bei Protoplaneten bevorzugt an den L4- und L5-Positionen sammeln“, erklären Olga Balsalobre-Ruza vom Zentrum für Astrobiologie in Madrid und ihre Kollegen. Modellen zufolge könnten aus solchen Staubwolken Planetesimale und schließlich Planeten entstehen.
Spurensuche in naher Planetenwiege
„Vor zwei Jahrzehnten wurde theoretisch vorhergesagt, dass Planetenpaare mit ähnlicher Masse die gleiche Umlaufbahn um ihren Stern haben könnten – die sogenannten trojanischen oder co-orbitalen Planeten“, so Balsalobre-Ruza. Bisher blieb aber unklar, ob solche Trojaner-Planeten tatsächlich existieren. Bei der besonders vielversprechenden und gut sichtbaren Planetenwiege PDS 70 haben die Astronomen deshalb noch einmal gezielt nach solchen Begleitern gesucht.