Unsichtbarer Begleiter? Im Zentrum unserer Milchstraße könnte sich ein zweites Schwarzes Loch verbergen – und noch dazu eines der seltenen intermediären Schwarzen Löcher, wie Astronomen berichten. Indizien dafür lieferte die Sternengruppe IRS 13, die direkt neben dem zentralen Schwarzen Loch Sagittarius A* liegt. Die Bewegungen dieser Sterne sprechen dafür, dass eine unsichtbare, große Masse sie zusammenhält und auf geordnete Bahnen zwingt. Auch Röntgen- und Radiostrahlung deutet auf die Präsenz eines verborgenen Schwarzen Lochs hin.
Im Zentrum der Milchstraße liegt, wie bei allen Galaxien, ein supermassereiches Schwarzes Loch. Sagittarius A* ist jedoch nur über die um seine Ereignishorizont kreisenden Gase und seine Wirkung auf nahe Sterne nachweisbar. Die enorme Gravitation des Schwarzen Lochs beschleunigt diese Sterne bis auf Rekordgeschwindigkeiten und verzerrt ihr Licht. Auch neue Sterne dürften unter diesen Extrembedingungen nicht entstehen, weil die dafür nötigen Gaswolken sofort zerrissen werden.
Umso rätselhafter ist die Entdeckung gleich mehrerer Protosterne mitsamt Staubkokons, die in unmittelbarer Nachbarschaft von Sagittarius A* liegen. Obwohl diese Jungsterne nur 0,1 bis 0, 3 Lichtjahre vom Schwarzen Loch entfernt liegen, konnten sie und ihre Geburtswolken offenbar allen Schwerkraftturbulenzen trotzen – aber warum?

Sternenbahnen im Visier
Dieser Frage sind nun Astronomen um Florian Peißker von der Universität zu Köln nachgegangen. Dafür werteten sie die Bewegungsdaten der Sterne aus, die im Sternenhaufen IRS 13 liegen – der Gruppe, die auch die „unmöglichen“ Protosterne beherbergt. Dieser Sternenhaufen ist die dichteste und größte zusammenhängende Struktur in unmittelbarer Nachbarschaft von Sagittarius A*. „Dieser faszinierende Sternenhaufen überrascht die wissenschaftliche Community immer wieder, seitdem er vor rund zwanzig Jahren entdeckt wurde“, sagt Peißker.