Statt Magenverkleinerung: Künftig könnte ein elektronisches Implantat stark Übergewichtigen beim Abnehmen helfen. Das weniger als einen Zentimeter kleine Gerät wird zwischen Magenwand und Vagusnerv eingepflanzt und hemmt durch schwache Stromreize das Hungergefühl. In Versuchen mit Ratten verloren diese dank Implantat knapp 40 Prozent ihres Körpergewichts in nur 100 Tagen, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature Communications“ berichten.
Immer mehr Menschen haben heute mit Gewichtsproblemen zu kämpfen. Jüngsten Schätzungen nach sind weltweit schon mehr als 700 Millionen Menschen fettleibig. Doch die überschüssigen Pfunde loszuwerden, ist für Betroffene nicht einfach. Viele Diäten führen dank des berüchtigten Jojo-Effekts nur zu noch mehr Übergewicht. Eine Magenverkleinerung kann zwar beim Abnehmen helfen, ist aber ein riskanter und meist irreversibler Eingriff.
Vagusnerv als Signalbrücke ins Hirn
Eine schonendere, aber dennoch effektive Lösung könnten nun Guang Yao von der University of Wisconsin-Madison und sein Team entwickelt haben. Ihre Idee: Durch elektrische Reizung des Vagus-Nervs könnte das Hungergefühl manipuliert und gehemmt werden. „Der Vagusnerv agiert als Signalbrücke zwischen Gehirn und Körper“, erklären die Forscher. Signale dieser Nervenverbindung beeinflussen unter anderem den Appetit, den Energiestoffwechsel und die Zuckerverarbeitung des Körpers.

Tatsächlich haben frühere Studien schon demonstriert, dass eine gepulste elektrische Stimulation des Vagusnervs das Hungergefühl hemmen und zu messbarem Gewichtsverlust führen kann. In den USA wurde sogar schon ein implantierbarer Stromgeber zugelassen. Dieser ist jedoch relativ klobig, komplex aufgebaut und erfordert einen häufigen Batteriewechsel, wie die Forscher berichten.