Wissenschaftler der Stanford University befürchten weitere Ausbrüche der gefährlichen Affenpocken, sollte das Virus bei heimischen Tierarten Fuß gefasst haben. Die mit den Pocken verwandte Erkrankung ist in Teilen Afrikas epidemisch. Im vergangenen Jahr wurden 81 Fälle in sechs amerikanischen Bundesstaaten gemeldet. Im Fachmagazin The Lancet warnen die Wissenschaftler vor der Gefahr einer Wiederkehr.
Das Virus ist bei Nagetieren extrem ansteckend. Die Wissenschaftler befürchten, dass es dem Virus gelungen ist auf die heimischen Ratten- und Mäusepopulationen überzugreifen. Ist das der Fall, kann das Virus laut Daniel Di Giulio und Paul Eckburg das „Reservoir“ und damit die Quelle für einen neuen Ausbruch bilden. Bei Ausbrüchen in Afrika lag die Sterberate laut BBC zwischen 1,5 und 17 Prozent. In Amerika erlag bisher keiner der Erkrankten der Infektion.
Die Forscher fordern eine verstärkte Wachsamkeit gegenüber der Infektion. „Obwohl die wilde Form des Virus nur über ein geringes Potenzial für den Einsatz als Biowaffe verfügt, ist weniger klar, wie leicht es genetisch hinsichtlich einer höheren Virulenz oder Übertragbarkeit verändert werden kann. Sie weisen auf ein Experiment hin, in dem ein verwandtes Virus durch eine einfache genetische Manipulation tödlich wurde. „Wir können es uns nicht länger leisten, seltene geografisch eingeschränkt oder scheinbar besiegte Infektionserreger zu ignorieren.“
Es wird angenommen, dass die Affenpocken mit exotischen Nagetieren in die Vereinigten Staaten gelangt sind. Einige Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Virus theoretisch auch als biologische Waffe eingesetzt werden kann. Der erste Fall von Affenpocken wurde 1970 erfasst. Kurz nachdem die Pocken in der heutigen Demokratischen Republik Kongo ausgerottet wurden.
(Pressetext Austria, 13.01.2004 – dlo)