Überraschend schnell verändert: Der Erreger des aktuellen Affenpocken-Ausbruchs ist gegenüber dem afrikanischen Ursprungsvirus deutlich verändert, wie DNA-Analysen enthüllen. Der Erreger unterscheidet sich durch 50 Punktmutationen von den Affenpockenviren früherer Ausbrüche in Afrika. Dies sei eine ungewöhnlich schnelle Veränderung dieses normalerweise nur langsam mutierenden Virus, so die Forschenden in „Nature Medicine“. Ein Teil dieser Mutationen deutet darauf hin, dass sich dieses Tiervirus allmählich an den Menschen anpasst.
Affenpocken sind eigentlich eine beim Menschen sehr seltene und vorwiegend auf Afrika beschränkte Erkrankung. Meist erfolgt eine Infektion nur dann, wenn Personen dort in sehr engen Kontakt mit einem infizierten Nagetier oder Affen kommen. Doch seit Anfang Mai 2022 treten ungewöhnlich viele Affenpocken-Fälle außerhalb Afrikas auf: Ende Mai waren es schon mehrere hundert, seither ist die Zahl der weltweiten Fälle auf gut 3.000 gestiegen – so viele wie nie zuvor.
„Wir sehen hier den ersten länderübergreifenden Ausbruch ohne bekannte epidemiologische Verbindungen nach West- oder Zentralafrika“, erklären Joana Isidro vom Nationalen Zentrum für Gesundheit in Lissabon und ihre Kollegen. Doch was verhalf dem eigentlich nur schwer von Mensch zu Mensch übertragbaren Affenpockenvirus zu dieser ungewöhnliche Ausbreitung?
Gemeinsamer Ursprung in Nigeria
Um das zu klären und auch die Herkunft des Virus einzugrenzen, haben Isidro und ihr Team 15 Proben des Affenpockenvirus von Patienten in verschiedenen Ländern Europas, aus Nordamerika und Australien einer vergleichenden DNA-Analyse unterzogen. Auf Basis dieser Daten gelang es ihnen, die genetische Entwicklung und Herkunft des Erregers zu rekonstruieren und auch die Zahl und Art der Mutationen zu untersuchen.