BMI 2.0: Wissenschaftler haben eine Alternative zum gängigen Body-Mass-Index (BMI) entwickelt – den biologischen BMI. Dieser beruht nicht nur auf dem Körpergewicht in Relation zur Körpergröße, sondern bezieht auch zahlreiche Biomarker im Blut mit ein. Den Analysen zufolge spiegelt dies den tatsächlichen Zustand einer Person besser wider als der gängige BMI und umgeht bisherige Fehleinstufungen. Zudem macht er auch positive Effekte von Diäten und Lebensstiländerungen besser sichtbar, so das Team in „Nature Medicine“.
Seit Jahrzehnten gilt der Body Mass Index (BMI) als gängiges Instrument, um Personen als untergewichtig, normalgewichtig, übergewichtig oder fettleibig zu klassifizieren. Er lässt sich berechnen, indem man sein Gewicht in Kilogramm durch die Körpergröße in Metern zum Quadrat teilt. Menschen mit einem BMI zwischen 18,5 und 25 gelten als normalgewichtig, solche mit niedrigeren Werten als unter- und jene mit höheren Werten als übergewichtig. Die Schwelle für Adipositas liegt bei einem BMI von 30. Ein hoher BMI gilt außerdem als Risikofaktor für eine Reihe chronischer Krankheiten, darunter Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.

Eine neue Formel für den BMI
Doch die BMI-Berechnung mit der bisherigen Formel ist problematisch, denn sie ordnet fast ein Drittel aller Menschen in eine falsche Gewichtsklasse ein. Das ist zum Beispiel bei Sportlern mit hohem Muskelanteil der Fall. Die Muskelmasse macht sie überdurchschnittlich schwer, was sie auf dem Papier übergewichtig erscheinen lässt. Auch bei tatsächlich übergewichtigen oder fettleibigen Menschen greift der gängige BMI oft zu kurz. Denn Studien zeigen, dass es verschiedene Formen von Adipositas und Übergewicht gibt, die sich in entscheidenden Merkmalen und Risikofaktoren unterscheiden.
Um diesen Unterschieden Rechnung zu tragen, haben Forschende um Kengo Watanabe vom Institute for Systems Biology in Seattle nun einen neuen, biologischen Body-Mass-Index entwickelt. Dafür führten sie bei rund 1.000 Personen verschiedener Gewichtsklassen umfangreiche Bluttests durch, die mehr als 1.100 Blutkomponenten, darunter Proteine und Stoffwechselprodukte, sowie genetische Risikowerte erfassten.