Überraschender Fund: Bei den für Alzheimer typischen Protein-Ablagerungen im Gehirn gibt es offenbar entscheidende Unterschiede, wie nun eine Studie enthüllt. Demnach sind die diffusen Ansammlungen des Amyloid-Beta-Proteins für Gehirnzellen tödlicher als Plaques mit dichtem, kompaktem Kern. Denn diese entstehen, wenn das hirneigene „Aufräum-Kommando“ die diffusen Ablagerungen gleichsam zusammenkehrt und so weniger schädlich macht.
Als ein Kernmerkmal der Alzheimer-Demenz gilt die Ansammlung von unlöslichen Klumpen fehlgefalteter Amyloid-Beta-Proteine im Gehirn. Diese Plaques behindern gängiger Theorie nach den Hirnstoffwechsel und fördern das Absterben der Neuronen. Deshalb gelten die Plaques als vielversprechender Ansatzpunkt für Therapien gegen den fortschreitenden Hirnschwund. Bisher allerdings erbrachten Tests solcher Anti-Plaque-Wirkstoffe oft enttäuschende Ergebnisse.
Unterschied zwischen diffusen und dichten Plaques
Eine mögliche Erklärung dafür könnte nun ein Team um Youtong Huang vom Salk Institute for Biological Studies in Kalifornien gefunden haben. Denn nicht alle Amyloid-Plaques sind gleich. Eine Variante ähnelt diffusen Wolken aus lose verknäuelten Amyloid-Proteinfäden. Die zweite Plaque-Variante dagegen ist deutlich kompakter und besteht aus einem dichten Kern mit loserer Hülle. Bisher dachte man, dass beide Plaque-Formen von selbst entstehen und dann ihre schädliche Wirkung entfalten.
Doch in Versuchen mit Mäusen hat das Forschungsteam nun herausgefunden, dass dies so nicht stimmt. Zwar bilden sich die diffusen Plaques tatsächlich spontan aus den Vorläuferproteinen – das gilt aber nicht für die dichtere Variante. „Wir konnten zeigen, dass die Plaques mit dichtem Kern nicht spontan entstehen. Stattdessen werden sie von den Mikroglia-Zellen als Schutzmaßnahme gebildet – man sollte diese Plaques daher lieber in Ruhe lassen“, berichtet Seniorautor Greg Lemke vom Salk Institute.