Für seine Ergebnisse bei der Erforschung der molekularen Mechanismen des Zelltods im Gehirn ist der Leipziger Neurologe Thomas Arendt mit dem Alois-Alzheimer-Preis der Universität Frankfurt am Main ausgezeichnet worden. Der Preis wurde erstmals verliehen und ebenfalls an einen Münchner Wissenschaftler vergeben.
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Professor Thomas Arendt vom Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig konnten zeigen, dass die bei der Alzheimer-Krankheit auftretenden Veränderungen Ausdruck einer gestörten Hirnplastizität sind. Durch den Nachweis, dass bestimmte molekulare Veränderungen, die bisher als für die Alzheimer-Krankheit spezifisch galten, auch bei der Entwicklung des Gehirns vorkommen, konnten neue Einsichten in den Mechanismus des Zellverlusts im Gehirn gewonnen werden. Die Erkenntnisse bilden die Basis für mögliche neue Diagnoseverfahren und Therapien. Die Neurowissenschaftler in Leipzig kombinieren modernste zell- und molekularbiologische Untersuchungen am menschlichen Gehirn mit Modellen von Erkrankungen, die es erlauben, therapeutische Konzepte zu entwickeln und zu überprüfen. So gelang ihnen im Experiment, einen molekularen Schalter in Nervenzellen einzubringen, der neuroplastische Vorgänge reguliert und so den Zelltod verhindert.
Der Alois-Alzheimer-Preis soll in Zukunft alle zwei Jahre vergeben werden und damit der gesellschaftlichen Relevanz der Alzheimer-Krankheit Rechnung tragen. Mit dem Preis sollen Projekte gefördert werden, die sich der Ursachenforschung widmen, neue Diagnose- und Therapieformen aufzeigen und die klinisch-psychologische Forschung auf dem Gebiet der Alzheimerschen Erkrankung vorantreiben.
(Universität Leipzig, 23.09.2004 – ESC)