Verstopfte Gefäße: Schon vor 4.000 Jahren litten Jäger und Sammler aus den Anden an Arteriosklerose, wie Untersuchungen von Mumien zeigen. Dank einer neuen Methode wiesen die Forscher dabei sogar ganz frühe Symptome dieses Leidens bei jungen Individuen nach. Damit bestätigt sich nicht nur, dass die Gefäßverkalkung keine reine Zivilisationskrankheit ist. Womöglich war sie in frühen Kulturen auch verbreiteter als bisher angenommen.
Arteriosklerose gilt eigentlich als typische Zivilisationskrankheit. Erst die moderne und oft ungesunde Lebensweise machte die Menschen demnach anfällig für die „Verkalkung“ der Arterien. Inzwischen zeichnet sich allerdings zunehmend ab, dass diese Annahme falsch ist. So zeigen Untersuchungen von Mumien: Schon die alten Ägypter, der Gletschermann „Ötzi“ und Vertreter anderer früher Kulturen litten an der krankhaften Einlagerung von Fetten in den Gefäßinnenwänden, die schließlich zur Bildung gefährlicher Plaques führt und die Gefäße immer weiter verengt.
„Arteriosklerose scheint bereits seit langer Zeit ein Problem zu sein“, erklärt Mohammad Madjid von der University of Texas in Houston. Weitere Belege dafür, wie weit verbreitet das vermeintliche Zivilisationsleiden bereits vor tausenden von Jahren war, haben der Mediziner und seine Kollegen nun bei vier Mumien aus Südamerika und einer aus dem Nahen Osten entdeckt.
Ablagerungen von Cholesterin im Blick
Für ihre Studie untersuchten die Forscher die sterblichen Überreste von drei Männern und zwei Frauen im Alter zwischen 18 und 60 Jahren. Die ältesten Mumien stammten aus der Zeit um 2.000 vor Christus und damit aus der späten Ära der Chinchorro-Kultur – einfachen Jägern und Sammlern, die im Gebiet des heutigen Nordchile und Peru lebten und ihre Toten schon lange vor den Ägyptern mumifizierten.