Alarmierender Fund: Die Küste Chinas ist mit resistenten Bakterien verseucht. Forscher haben in allen großen Mündungsgebieten entlang der Küste massenhaft Resistenzgene im Sediment nachgewiesen – pro Gramm Schlamm sind es Millionen Genkopien. Diese
machen gegen nahezu alle bekannten Antibiotika-Klassen immun, wie die Wissenschaftler im Fachmagazin „Nature Microbiology“ berichten.
Antibiotika-Resistenzen nehmen weltweit zu. Auch in Europa sind bereits viele Erreger immun gegen die einst schärfsten Waffen der Medizin. Als Hauptursache gilt neben unnötig verschriebenen Antibiotika der Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung. Vor allem China gilt hier als unrühmlicher Spitzenreiter.
Millionen Resistenzgene pro Gramm Schlamm
Wie groß das Problem wirklich ist, enthüllt nun eine Studie von Yong-Guan Zhu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und seinen Kollegen. Sie haben die Sedimente von 18 großen Mündungsgebieten entlang der Ostküste Chinas auf Resistenzgene hin analysiert. Insgesamt entnahmen sie entlang der 4.00 Kilometer langen Küstenlinie 90 Proben.
Das erschreckende Ergebnis: In jeder Probe fanden die Wissenschaftler massenhaft Resistenzgene – egal, woher das Sediment stammte. „Ihre Menge reichte von knapp 900.000 bis zu 180 Millionen Genkopien pro Gramm Sediment“, berichten Zhu und seine Kollegen. „Diese weite Verbreitung solcher Resistenzen in der aquatischen Umwelt ist alarmierend.“