Positive „Nebenwirkung“: Ein altbekanntes Medikament gegen Depression könnte auch gegen SARS-CoV-2 helfen. Denn der Wirkstoff Fluoxetin hemmt die Vermehrung des Coronavirus – zumindest in der Zellkultur, wie eine Studie belegt. Demnach blockiert das auch unter dem Handelsnamen Prozac bekannte Antidepressivum die Proteinproduktion des Virus. Sollte sich dies in Tierversuchen bestätigen, könnte das seit gut 40 Jahren zugelassene Mittel auch Covid-19-Patienten helfen.
Auf der Suche nach Wirkstoffen gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 fahnden Wissenschaftler nicht nur nach ganz neuen Mitteln – auch altbekannte Medikamente werden unter die Lupe genommen. Denn sie haben den Vorteil, dass sie schon zugelassen sind und ihre Verträglichkeit bereits geprüft wurde. Das spart Zeit im Wettlauf mit der Corona-Pandemie. Bisher allerdings haben sich Kandidaten wie das Aidsmedikament Lopinavir und das Malariamittel Hydroxychloroquin als nur wenig wirksam erwiesen.
Antidepressiva im Corona-Test
Einen neuen Kandidaten haben nun jedoch Forscher um Jochen Bodem von der Universität Würzburg aufgespürt. Es handelt sich um das schon seit gut 40 Jahren eingesetzte Antidepressivum Fluoxetin – auch bekannt als Prozac. Dieser Wirkstoff lindert die Depression, indem er die Konzentration des Botenstoffs Serotonin in den Synapsen des Gehirns erhöht. Er gehört damit zur Gruppe der sogenannten Selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSSRI).
In ihrer Studie haben Boden und sein Team drei solcher SSSRI-Medikamente daraufhin getestet, ob sie die Vermehrung von SARS-CoV-2 in Zellkulturen hemmen können. Dafür setzen sie den Zellen zunächst drei Tage lang jeweils einen der Wirkstoffe zu. Die Konzentration entsprach dabei der, die auch für die Behandlung der Depression eingesetzt wird. Dann infizierten die Forscher die Zellkultur mit Coronaviren, die aus einem Covid-19-Patienten isoliert worden waren.