Wenn Medizin krankmacht: Die in einigen gängigen Arzneimitteln enthaltenen Weichmacher können das Krebsrisiko bei Kindern erhöhen, wie eine Langzeitstudie enthüllt. Demnach verdoppelte sich die Häufigkeit für Lymphdrüsenkrebs nach der Einnahme solcher Phtalat-haltigen Medikamente im Kindesalter, bei Knochenkrebs stieg die Häufigkeit sogar um das Dreifache. Die Weichmacher sind vor allem in den Gelumhüllungen von Kapseln enthalten.
Weichmacher in Form von Phtalaten sind in nahezu allgegenwärtig: Sie stecken in unzähligen Plastikprodukten und Lebensmittel-Verpackungen, aber auch in Kosmetika und sogar Medikamenten. In diesen sind die Phtalate meist Teil der Umhüllung, die Arznei-Kapseln vor einer verfrühten Auflösung im Magen schützen soll. Sie können aber auch in normalen Tabletten oder zähflüssigen Präparaten als Stabilisatoren enthalten sein.
Das Problem jedoch: Viele Weichmacher entfalten im Körper hormonähnliche Wirkungen und gelten daher als endokrine Disruptoren. Sie stehen im Verdacht, Unfruchtbarkeit, Übergewicht, Diabetes und Asthma auszulösen.
Daten von 1,3 Millionen Kindern
Ob die in gängigen Medikamenten enthaltenen Phtalate möglicherweise auch Krebs begünstigen können, haben nun Thomas Ahern von der University of Vermont und sein Team anhand von Daten dänischer Gesundheitsregister untersucht. Darin sind die Gesundheitsdaten von gut 1,3 Millionen zwischen 1997 und 2017 in Dänemark geborenen Kindern und ihrer Mütter erfasst und ihr medizinischer Werdegang bis ins Erwachsenenalter dokumentiert.