Kauen hilft: Spezielle Zahnpflegekaugummis können tatsächlich der Entstehung von Karies vorbeugen. Wie eine Meta-Analyse bestätigt, lässt sich durch regelmäßiges Kaugummikauen die weitere Ausbreitung dieser Zahnerkrankung reduzieren – sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Neben dem vermehrten Speichelfluss könnten die mechanische Entfernung von Zahnbelägen und die antibakterielle Wirkung bestimmter Zusatzstoffe verantwortlich für diesen Effekt sein.
Kaugummikauen gehört für viele von uns zum Alltag: Die aromatisierte Masse hilft gegen Mundgeruch, kann die Zeit bis zum nächsten Snack überbrücken und sogar die Aufmerksamkeit fördern. Speziellen Zahnpflegekaugummis wird darüber hinaus auch ein gesundheitsfördernder Effekt nachgesagt – sie sollen Karies vorbeugen. Doch was ist dran an dieser Behauptung?
Weniger Karies bei Kindern und Erwachsenen
Dieser oft diskutierten Frage haben sich Avijit Banerjee vom King’s College London und seine Kollegen nun im Rahmen einer Meta-Analyse gewidmet. Für ihre Untersuchung werteten sie insgesamt zwölf Studien aus, die sich mit dem Einfluss zuckerfreier Zahnpflegekaugummis auf die Mundgesundheit beschäftigt hatten. Konkret ging es dabei darum, ob regelmäßiges Kaugummikauen besser gegen Karies hilft als Zähneputzen und entsprechende Programme, bei denen Wissen zur richtigen Zahnpflege vermittelt wird, allein.
Die Auswertungen ergaben: Tatsächlich schien sich das Kaugummikauen insgesamt positiv auszuwirken. Sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern konnte der weitere Zuwachs an Karies durch diese Maßnahme signifikant reduziert werden, wie die Forscher berichten. Insgesamt schreiben sie dem Kaugummikauen einen Präventionsfaktor von 28 Prozent zu. Mit anderen Worten: Wer regelmäßig Zahnpflegekaugummis kaut, hat ein 28 Prozent geringeres Risiko für Karies.
Wie lässt sich der Effekt erklären?
„Der Effekt in den veröffentlichten Studien variiert allerdings teils erheblich und die methodische Qualität dieser Untersuchungen war moderat“, sagt Banerjee. „Wir wollen daher weitere Forschungsarbeiten durchführen, um den Nutzen des Kaugummikauens genauer zu bestimmen und die Machbarkeit, es als gängige Präventionsmethode einzuführen.“
Wie die Wissenschaftler erklären, könnte die positive Wirkung des Kaugummikauens durch unterschiedliche Mechanismen zustande kommen. Zum einen stimuliert die Kaubewegung den Fluss von Speichel, der die Zähne auf natürliche Weise vor schädlichen Einflüssen schützt. Außerdem hat das Kaugummikauen womöglich einen mechanischen Effekt – und entfernt wie das Zähneputzen Zahnbeläge.
Hinzu kommt, dass viele Zahnpflegekaugummis Zusätze wie Xylitol oder Sorbitol enthalten. Diesen Zuckeraustauschstoffen werden antibakterielle Eigenschaften nachgesagt – ein Effekt, der sich auch bei der Studienanalyse abzeichnete. So verringerte sich das Karies-Risiko durch die ausschließliche Verwendung Xylitol-haltiger Kaugummis sogar um 33 Prozent. (Journal of Dental Research, 2019; doi: 10.1177/2380084419887178)
Quelle: King’s College London