Heilungsfördernde Spritze: Forscher haben ein Biomaterial entwickelt, das die Heilung geschädigter Nervenfasern unterstützt. Ihre Flüssigkeit mit Nanofasern aus Peptidketten kann in Wunden injiziert werden und dort als stabilisierendes Gerüst für nachwachsende Zellen dienen. Bei Mäusen regenerierten sich durchtrennte Gesichtsnerven dank dieser Stützstruktur erheblich schneller, wie Experimente zeigten. Dies weckt neue Hoffnung für die Behandlung schlecht heilender Nervenschäden auch beim Menschen.
Durch Unfälle oder Entzündungen können unsere peripheren Nerven empfindlich geschädigt werden. Sind diese den gesamten Körper durchziehenden Leitungsbahnen verletzt, bekommen wir dies deutlich zu spüren. Die betroffenen Körperregionen kribbeln unangenehm, sind taub oder gar von Lähmungserscheinungen betroffen. Anders als die Nerven in Gehirn und Rückenmark besitzen periphere Nerven glücklicherweise die Fähigkeit, sich bis zu einem gewissen Grad zu regenerieren.
Die Heilungschance hängt allerdings stark davon ab, ob die Nervenbahnen noch teilweise verbunden sind und wie groß eine möglicherweise entstandene Lücke zwischen zwei Nervenenden ist. Bei Lücken im Bereich von Millimetern bis Zentimetern versuchen Mediziner den oft langwierigen Regenerationsprozess daher operativ zu unterstützen: Sie nähen getrennte Nervenenden zusammen, damit die verbleibende kleine Lücke durch die Bildung von Zellen durch den Körper besser geschlossen werden kann.
Gerüst für Nervenzellen
Eine weniger aufwändige Methode, um die Heilung von Nervenschäden zu fördern, haben nun Corinna Schilling von der Universität Ulm und ihre Kollegen getestet. Die Forscher entwickelten eine Flüssigkeit mit sogenannten Nanofasern, die durch einfaches Spritzen in Wunden eingebracht werden kann. Das Prinzip dahinter: Die in Wasser gelösten Molekülstränge aus Peptiden können als Gerüst und Haftgrund für körpereigene Zellen dienen und ihnen so beim Wachsen helfen.