Alternative zur OP: Nicht immer ist eine Operation nötig, wenn ein Kind oder ein Erwachsener unter einer Appendizitis leidet. Oft reicht auch eine Antibiotikabehandlung, wie nun eine US-Studie belegt. In ihr blieben fast 70 Prozent der nichtoperativ behandelten Kinder auch ein Jahr nach der Therapie beschwerdefrei. Zumindest bei einfachen Blinddarmentzündungen könnten Antibiotika demnach eine schmerzfreie und risikoärmere Alternative sein.
Der Wurmfortsatz, fachsprachlich Appendix, galt lange als unnützes „Anhängsel“ des Blinddarms. Inzwischen jedoch weiß man es besser. Denn diese säckchenförmige Ausstülpung des Darms spielt für die Darmflora und das Immunsystem eine wichtige Rolle und hilft so dabei, Entzündungen zu mildern und Infektionen abzuwehren. Wird der Appendix in jungen Jahren entfernt, kann dies sogar das Risiko für Herzinfarkte erhöhen, wie Forscher vor einigen Jahren herausfanden.
Es geht auch ohne OP
Bisher gilt bei einer Blinddarmentzündung die Operation als Methode der Wahl, weil sie das Risiko für einen Blinddarmdurchbruch und damit teilweise sogar tödliche Folgen beseitigt. Doch auch die OP kann bei bis zu 15 Prozent der Fälle zu Komplikationen führen, in bis zu sieben Prozent sogar zu schweren, wie Peter Minneci vom Nationwide Children’s Hospital der Ohio State University und sein Team berichten.
Schon länger wird deshalb eine nichtoperative Methode als Alternative diskutiert: die Behandlung der Blinddarmentzündung mit Antibiotika. Sie kommt infrage, wenn die Entzündung unkompliziert ist und keine Gefahr eines Blinddarmdurchbruchs besteht. Erste Studien zeigen, dass eine solche Antibiotikatherapie bei Erwachsenen in 65 bis 75 Prozent der Fälle eine Operation überflüssig macht – mindestens ein Jahr lang, meist länger.