Bluthochdruck ist nicht immer schlecht: Bei älteren Patienten, die gebrechlich und wenig belastbar sind, kann ein hoher Blutdruck das Sterberisiko senken. Forschende plädieren daher für ein Umdenken in der Behandlung von Bluthochdruck. Denn bisher wird diese Hauptursache für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auch bei solchen Patienten häufig mit blutdrucksenkenden Medikamenten behandelt.
Unser Herz versorgt in jeder Sekunde unseres Lebens die Organe und Gewebe in unserem Körper mit Blut und Sauerstoff. Dafür zieht sich der Herzmuskel zusammen und pumpt Blut in unsere Gefäße. Bei diesem Herzschlag entsteht ein Druck, der als systolischer Blutdruck bekannt ist. Der Druck des Blutes auf ein Blutgefäß ist zu Beginn am größten und sinkt auf dem Weg über Arterien, Kapillaren und Venen immer weiter ab.
Normalerweise geben die Blutgefäße immer etwas nach, wenn das Blut durch sie hindurch schießt. Doch im Alter oder durch krankhafte Veränderungen werden die Blutgefäße weniger elastisch und der Blutdruck steigt an. Diese Hypertonie steigert das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie zum Beispiel einen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Deshalb wird der Blutdruck bei Hochdruckpatienten meist medikamentös auf einen systolischen Wert von unter 140 Millimeter Quecksilber (mmHg) gesenkt.
Nebenwirkungen bei älteren Patienten
Doch ist das überhaupt bei allen Patienten sinnvoll? Schon länger ist bekannt, dass blutdrucksenkende Medikamente das Risiko für Schwindel oder Ohnmacht und damit für einen Sturz des Patienten deutlich erhöhen können. Gleichzeitig gibt es Hinweise auf eine Verschlechterung der kognitiven Fähigkeiten, wenn der systolische Blutdruck bei Älteren deutlich unter 130 mmHg gesenkt wird. Auch andere Nebenwirkungen von blutdrucksenkenden Medikamenten wie Reizhusten, Allergien und Verdauungsprobleme sind bekannt.