Überraschender Zusammenhang: Im Gewebe von Brustkrebspatientinnen kommt vermehrt ein Virus vor, das bei Rindern Leukämie verursachen kann. Das kann, muss aber nicht bedeuten, dass das Virus tatsächlich für Brustkrebs verantwortlich ist, betonen die Mediziner. Sollte dies jedodch der Fall sein, könnten sich neue Therapiemethoden auftun: Gegen Viren lassen sich Impfstoffe entwickeln
Manche Krebserkrankungen können durch Viren begünstigt oder sogar verursacht werden. Beispiele sind der Gebärmutterhalskrebs, der fast immer durch das humane Papillomavirus (HPV) entsteht, und das Hepatitis-B-Virus, das Leberkrebs hervorrufen kann. Auch bei Tieren gibt es solche Fälle: Das Bovine Leukämievirus (BLV) verbreitet sich über Blut und Milch bei Rindern. In den meisten Fällen ist das harmlos, doch rund fünf Prozent der infizierten Rinder erkranken durch das Virus an Krebs.
Unklare Folgen für Menschen
Lange Zeit galt die Annahme, dass dieses Virus nicht auf den Menschen übertragbar ist. Im vergangenen Jahr wiesen Wissenschaftler BLV dann doch in menschlichem Brustgewebe nach. Welche Folgen das für den Menschen hat, ist jedoch noch unklar.
Aus diesem Grund haben Mediziner um Gertrude Buehring von der University of California in Berkeley nach einem möglichen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und BLV gesucht. Die Wissenschaftler untersuchten dazu das Brustgewebe von insgesamt 218 Frauen. 114 davon hatten Brustkrebs, die übrigen dienten als Kontrolle. Die Anwesenheit von BLV im Gewebe wiesen die Forscher über die DNA des Virus nach.