Überträger gefunden? Das in China grassierende Coronavirus könnte von Schlangen auf den Menschen übergesprungen sein – Arten, die auch auf dem Markt von Wuhan verkauft wurden. Genanalysen zeigen, dass das Virus RNA-Sequenzen aufweist, die speziell an die Zellmaschinerie der Schlangen angepasst sind. Zusätzlich besitzt das Coronavirus Veränderungen an einem Oberflächenprotein, die ihm das Andocken an menschliche Zellen erleichtern, wie Forscher berichten.
Update 10.02.2020: Inzwischen gibt es einige Studien, die die These der Schlangen als Überträger in Zweifel ziehen. Stattdessen werden nun Pangolins als Überträger diskutiert. Klar scheint aber bislang nur, dass Vorläufer von 2019-nCoV sich in Fledermäusen entwickelten. Auf welchem Wege sie von diesen auf den Menschen übergingen – und durch welches andere Tiere – ist noch immer offen.
Seit Ende Dezember grassiert in der chinesischen Stadt Wuhan ein neues Coronavirus, das Atemwegssymptome und Lungenentzündungen auslöst. Seither sind mehr als 400 Menschen erkrankt, neun Patienten sind gestorben. Weitere Fälle gibt es in anderen Regionen Chinas, sowie jeweils einen in Thailand, Japan, Südkorea und den USA. Chinas Behörden haben vorerst alle Verkehrsverbindungen nach Wuhan unterbrochen – auch um eine weitere Ausbreitung durch den Reiseverkehr am morgen beginnenden chinesischen Neujahrsfest zu verhindern.
Gencode des Virus an Schlangen angepasst
Woher das neue Coronavirus stammt und wie es auf den Menschen überspringen konnte, haben nun chinesische Forscher um Wie Ji von der Universität Peking herausgefunden. Für ihre Studie hatten sie die RNA des 2019-nCoV getauften Erregers analysiert und dessen Gencode mit dem verschiedener potenzieller Wirtstiere verglichen. „Als parasitischer Mikroorganismus ähnelt die Codon-Nutzung des Virus dem seines Wirts in bestimmter Weise“, erklären die Wissenschaftler.