Immunschutz in zwei Schritten: Wie die mRNA-Impfung unser Immunsystem mobilisiert und wann welche Abwehr-Mechanismen gegen SARS-CoV-2 einsetzen, haben Forschende nun im Detail untersucht. Demnach schüttet das Immunsystem schon zehn Tage nach der ersten Dosis genug spezifische T-Zellen aus um vor schweren Verläufen von Covid-19 zu schützen. Der Schutz durch neutralisierende Antikörper setzt aber erst nach der zweiten Dosis voll ein.
Die Impfkampagne gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 ist in vollem Gange. Am besten bewährt haben sich dabei die neuen mRNA-Impfstoffe von BioNTech/ Pfizer und Moderna. Sie schleusen die RNA-Bauanleitung für das virale Spike-Protein in unsere Zellen ein, worauf hin diese das Coronavirus-Protein auf ihrer Zelloberfläche bilden. Dadurch kann das Immunsystem dessen Merkmale erkennen und spezifisch gegen das Coronavirus gerichtete T-Zellen und Antikörper bilden – soweit, so bekannt.

Zelluläre Immunantwort ist zuerst am Start
Wie unsere Immunabwehr konkret auf die Impfung reagiert und wie sich diese Reaktion bei den beiden Impfdosen unterschiedet, haben nun Valerie Oberhardt von der Universität Freiburg und ihre Kollegen näher untersucht. Dafür nahmen sie 32 Testpersonen vor der ersten Impfdosis, zwischen beiden Dosen und bis zu vier Monate nach vollständiger Immunisierung alle paar Tage Blut ab und analysierten, welche T-Zellen und Antikörper darin vorkamen.
Es zeigte sich: Schon kurz nach der Erstimpfung reagiert die zelluläre Immunabwehr massiv auf das mRNA-Vakzin. „Bei einem Großteil unserer Testpersonen ließ sich bereits sechs bis acht Tage nach der Erstimpfung ein relevanter Anstieg an sogenannten CD8+ T-Zellen nachweisen, die genau auf das SARS-CoV-2-typische Spike-Protein zugeschnitten sind“, berichtet Koautor Christoph Neumann-Haefelin vom Universitätsklinikum Freiburg.