Von der Nase in die Lunge: Das Coronavirus SARS-CoV-2 gelangt offenbar zuerst über die Zellen der Nasenschleimhaut in unseren Körper, wie ein Experiment nun bestätigt. Demnach wurden die Zilienzellen der Nase am stärksten und schnellsten vom Virus befallen, Zellen der Bronchien und Lunge waren weniger anfällig. Zudem stellten die Forscher starke Unterschiede bei Zellen von verschiedenen Probanden fest – das könnte erklären, warum einige Menschen kaum Symptome entwickeln.
Schon länger weiß man, dass SARS-CoV-2 einen speziellen Rezeptor auf der Oberfläche der menschlichen Zellen nutzt, um in diese einzudringen. Das Virus dockt dafür mit einem Teil seines krönchenartigen Spike-Proteins an diesen sogenannten AC2-Rezeptor an. Studien haben bereits gezeigt, dass der ACE2-Rezeptor auf den zilientragenden Zellen der Atemwegsschleimhäute sitzt, aber auch im Darm, an den Innenwänden der Blutgefäße, in den Nieren und im Nervensystem von Zellen exprimiert wird.
Vor einigen Wochen hat ein Forscherteam zudem festgestellt, dass die Flimmerzellen der Nasenschleimhaut besonders viele ACE2-Rezeptoren produzieren. Sie standen deshalb schon damals im Verdacht, eine wichtige Rolle für die Infektion mit dem Coronavirus zu spielen.
Infektion in Zilienzellen der Nase am stärksten
Jetzt liefert eine weitere Studie dafür die Bestätigung. Forscher um Yixuan Hou von der University of North Carolina in Chapel Hill haben dafür das Coronavirus geklont und sein Genom um ein grünleuchtendes Quallenprotein ergänzt. Mit diesem Virus infizierten sie dann Kulturen verschiedener Zellentypen aus Nase, Bronchien und Lunge. Durch das grüne Leuchten konnten sie mitverfolgen, wie schnell und heftig die verschiedenen Zellen befallen wurden.