Verseuchte Raumluft: Ist man mit einem infizierten Coronavirusträger in einem Raum, hängt das Ansteckungsrisiko entscheidend von seiner Virenlast ab – nicht aber davon, ob er Symptome hat. Denn auch asymptomatische „Superspreader“ können so viele Viren ausatmen, dass die Raumluft schon nach kurzer Zeit Millionen Virenkopien pro Kubikmeter Luft enthält. Forscher raten daher dringend davon ab, beispielsweise ein kleines Büro ohne Masken zu teilen.
Die Corona-Pandemie ist weiterhin im Gange und das Infektionsrisiko real. Inzwischen ist klar, dass SARS-CoV-2 nicht nur durch die klassischen Tröpfcheninfektion übertragen wird, sondern auch über Aerosole – winzige Schwebtröpfchen, die über Stunden in der Raumluft bleiben können und mehr als die 1,50 Meter Abstand überbrücken können – wie unter anderem der Ausbruch bei Tönnies belegt. Diese Mikrotropfen entstehen nicht nur beim Niesen oder Husten, sondern auch beim Atmen und Sprechen.
Virenlast und Atemluft
Doch wie hoch ist die Ansteckungsgefahr – beispielsweise in geschlossenen Räumen? Klar scheint, dass eine gute Lüftung und möglichst wenige Menschen pro Raum das Risiko verringern. Wie viele Viren aber tatsächlich in der Raumluft unterwegs sein können, haben nun Michael Riediker und Dai-Hua Tsai von Schweizer Zentrum für Arbeits- und Umweltmedizin in Winterthur untersucht.
Für ihre Studie gingen die Forscher von drei Stufen der Virenlast und Virenabgabe aus, die sie aus Patientendaten ermittelten: Ein schwacher Emitter trägt demnach etwa 1.000 Virenkopien pro Milliliter in der Lunge und atmet 0,0049 Virenkopien pro Kubikmeter Atemluft aus. Bei einem durchschnittlichen Infizierten liegt die Virenlast bei einer Million Virenkopien pro Milliliter und die Abgabe bei 4,9 Viren pro Kubikmeter.