Perfekt angepasst: Fledermäuse und Coronaviren sind schon seit Jahrmillionen eng verbunden, wie Forscher herausgefunden haben. Dabei scheint nahezu jede Fledermausgattung ihre eigene Variante dieser Viren zu beherbergen. Ein Wirtswechsel der Coronaviren kommt dagegen seltener vor als angenommen – zumindest zwischen den Fledermäusen. Das aber schließt eine Übertragung auf andere Tiere oder den Menschen nicht aus, wie die Wissenschaftler betonen.
Fledermäuse leben auf nahezu allen Kontinenten und sind vielerorts wichtige Akteure im Ökosystem: Sie fressen schädliche Insekten, bestäuben Pflanzen, verbreiten Samen und bringen Nährstoffe in Böden ein. Doch die fliegenden Säugetiere haben auch eine dunkle Seite – zumindest aus Sicht des Menschen: Sie sind Wirte für viele potenziell gefährliche Viren. So gehen Ebola-Ausbrüche, SARS, MERS und auch die aktuelle Corona-Pandemie auf Fledermausviren zurück.

Viren-Bestandsaufnahme zwischen Mosambik und den Seychellen
Doch wie viele Coronaviren gibt es in Fledermäusen? Und wie leicht könnten sie auf den Menschen oder andere Tiere überspringen? Eine endgültige Antwort auf diese Fragen gibt es noch nicht – zu unvollständig ist das bisherige Wissen um die Virenlast der Flattertiere. Forscher haben aber schon in vielen Fledermausarten Coronaviren nachgewiesen, sowohl in China als auch in verschiedenen Regionen Afrikas.
Jetzt haben Lea Joffrin von der Universität von Réunion und ihre Kollege eine weitere Lücke im Wissen um die Coronaviren-Verbreitung geschlossen. Sie haben erstmals eine Viren-Bestandsaufnahme bei 36 Fledermausarten aus dem ostafrikanischen Land Mosambik und von den westindischen Inseln zwischen Madagaskar und den Seychellen durchgeführt. Dafür unterzogen sie Abstiche von lebenden Tieren oder Gewebeproben von toten Fledermäusen einer RNA-Analyse.