Auf dem Weg zur Pandemie: Inzwischen sind mehr als 2.700 Coronavirus-Fälle bekannt, 80 Patienten sind gestorben. Doch die tatsächliche Zahl der Erkrankten liegt wahrscheinlich weit höher, wie Epidemiologen berichten. Ihren Hochrechnungen zufolge könnte die Zahl der Fälle sogar bis auf 190.000 steigen, wenn die Übertragung nicht drastisch eingedämmt wird. Denn im Schnitt steckt jeder Infizierte drei bis fünf weitere Menschen an.
Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen seitens der chinesischen Regierung breitet sich das neue Coronavirus 2019-nCoV nahezu ungebremst aus. Nachdem Ende Dezember 2019 die ersten Fälle in der Millionenstadt Wuhan gemeldet wurden, reagierten die chinesischen Gesundheitsbehörden zwar relativ schnell. Doch trotz früher Identifizierung des Erregers und Quarantänemaßnahmen steigen die Fallzahlen in Wuhan, aber auch in anderen Gegenden Chinas weiter an.

95 Prozent der Fälle unerkannt
Inzwischen sind bereits mehr als 2.700 Menschen am Coronavirus erkrankt, mehr als 80 Patienten sind an der Infektion gestorben. Durch Reisende aus China hat es auch in den USA und in Australien je fünf Fälle gegeben, in Frankreich wurden drei Fälle gemeldet. Die Gesundheitsbehörden erwarten jedoch, dass es auch in diesen und weiteren Ländern weitere Erkrankungen geben wird.
Einer jüngsten Studie zufolge schätzen Forscher zudem, dass in China nur ein Bruchteil der mit dem Virus Infizierten erkannt wurden. „Wir schätzen, dass nur 5,1 Prozent der Infektionen in Wuhan identifiziert worden sind“, berichten Jonathan Read von der University of Lancaster und sein Team. „Alles spricht für eine hohe Zahl von Infektionen in der Bevölkerung.“ Dazu passt, dass ein anderes Forscherteam auch Infizierte ohne auffallende Symptome identifiziert hat.