Wer an einer Depression leidet, könnte doppelt gefährdet sein: Eine große Studie in Schweden hat ergeben, dass Menschen, die im Alter zwischen 25 und 50 Jahren mit Depression diagnostiziert werden ein höheres Risiko haben, im Alter einen Herzinfarkt zu bekommen.
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Wissenschaftler des Karolinska Instituts und des Zentrums für Familien- und Gemeinschaftsmedizin in Huddinge, Schweden, verglichen für ihre Studie die Krankenhausakten von 44.826 wegen Depression behandelten Patienten in Schweden der Jahre 1987 bis 2001 mit den in einer Datenbank erfassten Fällen von koronarer Herzkrankheit. In der Analyse der Daten wurden Geschlecht, Alter, geographische Region und sozioökonomischer Status berücksichtigt.
Das Ergebnis: Durch alle Altersstufen hindurch lag die Wahrscheinlichkeit an einer Verengung oder einem Verschluss der Herzkranzgefäße zu erkranken für Patienten mit Depression bei beiden Geschlechtern rund eineinhalb Mal höher als für Menschen ohne Depression. Besonders gefährdet sind dabei offenbar Patienten, die schon im Alter zwischen 25 und 39 an Depression leiden, ihr Risiko ist sogar um ein Drittel erhöht.
„Die jetzige Studie zeigt, dass junge Erwachsene und Menschen mittleren Alters, die wegen einer Depression ins Krankhaus eingewiesen worden sind, später ein hohes Risiko haben, an koronarer Herzkrankheit zu erkranken“, erklärt Kristina Sundquist, Hauptautorin der in der Fachzeitschrift American Journal of Preventive Medicine veröffentlichten Publikation. „Depression sollte daher als individueller und unabhängiger Risikofaktor für Herzerkrankungen behandelt werden. Patienten mit klinischer Depression sollten daher nicht nur eine kurzfristige Behandlung erhalten, sondern eine kontinuierliche, begleitende Therapie um Rückfälle und akute Ausbrüche der Depression zu vermeiden.“
(American Journal of Preventive Medicine, 21.12.2005 – NPO)