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Medizin

Die drei besten Hilfsmittel zur Rauchentwöhnung

Studie belegt Wirkung von Nikotin-Ersatzprodukten und E-Zigaretten

Aschenbecher mit Zigarettenkippen
Vielen Menschen fällt es schwer, mit dem Rauchen aufzuhören. Diese Hilfsmittel erleichtern den Ausstieg. © ampols / iStock

Wissenschaftlich belegt: Drei Ersatzprodukte helfen nachweislich am besten, mit dem Rauchen von Zigaretten aufzuhören, wie eine Übersichtsstudie zeigt. Dazu zählen zwei pharmazeutische Wirkstoffe sowie E-Zigaretten. Auch andere Hilfsprodukte wie Nikotinpflaster und -kaugummi helfen bei der Rauchentwöhnung, sind jedoch weniger effektiv. Wer begleitend eine Beratung in Anspruch nimmt, steigert zusätzlich seine Chancen auf ein dauerhaft rauchfreies Leben.

Jährlich sterben weltweit über acht Millionen Menschen an den Folgen des Rauchens. Viele weitere leiden unter Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs oder anderen Krankheiten, die durch den Zigarettenkonsum mitverursacht wurden und vermeidbar gewesen wären, wenn die Personen nicht rauchen würden. Doch selbst für Raucher, die bereits erkrankt sind, wäre es gut, die Zigaretten an den Nagel zu hängen, wie zahlreiche Studien belegen. Wer mit dem Rauchen aufhört, verbessert demnach seine Gesundheit, sein körperliches und geistiges Wohlbefinden und seine Lebensqualität.

Zusammenfassung wissenschaftlicher Studien

„Mit dem Rauchen aufzuhören, ist schwierig, und manchen Menschen fällt es schwerer als anderen“, sagt Jonathan Livingstone-Banks von University of Oxford. „Aber Tabak ist unter den legalen Konsumgütern besonders tödlich. Daher ist es wichtig, sich Hilfe bei der Raucherentwöhnung zu suchen.“

Ein Team um Livingstone-Banks hat dafür nun in einer Übersichtsstudie ermittelt, welche Hilfsmittel am besten helfen, um sich den Griff zur Zigarette abzugewöhnen. Dafür werteten sie alle 14 Reviews zur Rauchentwöhnung aus, die die gemeinnützige, an der University of Oxford angesiedelte Cochrane Tobacco Addiction Group (CTAG) zwischen 2021 und 2023 veröffentlicht hat und die jeweils auf verschiedenen wissenschaftlichen Studien beruhen. Die aktuelle Studie fasst damit den aktuellen Wissensstand zusammen.

Nikotin-Produkte helfen bei der Rauchentwöhnung

Am leichtesten fällt es Rauchern demnach, auf Zigaretten zu verzichten, wenn sie stattdessen ein Ersatzprodukt einnehmen oder verwenden. Zu den drei hilfreichsten Produkten zählen dabei das verschreibungspflichtige Medikament Varenicline – auch bekannt unter den Markennamen Chantix und Champix – sowie das pflanzenbasierte pharmazeutische Mittel Cytisine, das unter dem Namen Cravv in den meisten europäischen Ländern ohne Rezept erhältlich ist. Diese Wirkstoffe binden in unserem Körper an dieselben Rezeptoren wie Nikotin.

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Das dritte Hilfsmittel, das der Metaanalyse zufolge am besten bei der Rauchentwöhnung unterstützt, sind nikotinhaltige E-Zigaretten. Zwar behielten viele Raucher anschließend diese Gewohnheit bei, in ihrem Blut fanden sich jedoch weniger Hinweise auf gesundheitliche Schäden als beim Konsum von Zigaretten, wie das Team berichtet. Damit sind E-Zigaretten zwar nicht gesund, aber zumindest weniger schädlich. Neuere Studien legen hingegen nahe, dass E-Zigaretten doch nicht gesünder als Rauchen sind. Ob aromahaltige E-Zigaretten den Rauchstopp befördern, ist bislang nicht hinreichend untersucht.

Ebenfalls wirksam, jedoch weniger effektiv als die anderen Produkte, waren der Studie zufolge langsam wirkende nikotinhaltige Pflaster in Kombination mit schneller wirksamen Nikotinprodukten wie Kaugummis, Lutschtabletten und Sprays. Der Wirkstoff Bupropion half ebenfalls bei der Rauchentwöhnung, war jedoch gelegentlich mit psychischen Nebenwirkungen verbunden.

Mentale Unterstützung hilft zusätzlich

„Es gibt eine Reihe wirksamer Formen der Unterstützung bei der Raucherentwöhnung. Cytisin, Vareniclin und E-Zigaretten erhöhen jeweils gleichermaßen die Chancen der Menschen, erfolgreich mit dem Rauchen aufzuhören“, fasst Livingstone-Banks zusammen.

Die Studie zeigt damit, welche Ersatzprodukte den Rauchausstieg am meisten erleichtern. Die Forschenden betonen jedoch auch, dass die Rauchentwöhnung dann am erfolgreichsten ist und am schnellsten gelingt, wenn die Raucher zusätzlich mentale Unterstützung erhalten – etwa durch eine begleitende Beratung, Verhaltenstherapie oder motivierende Textnachrichten. „Diese Programme helfen dann am besten, wenn sie die Menschen dafür belohnen, dass sie mit dem Rauchen aufhören“, sagt Seniorautorin Jamie Hartmann-Boyce von der University of Massachusetts in Amherst. Das könnten durchaus auch finanzielle Anreize sein.

Langzeitziel Rauchstopp

Wer mit dem Rauchen aufhören will, sollte demnach zeitweise auf eines der genannten Niktotin-Produkte ausweichen und sich zugleich professionelle Hilfe suchen, um anschließend dauerhaft von den Glimmstängeln und dem Nikotin loszukommen. (Addiction, 2024; doi: 10.1111/add.16624)

Quellen: University of Massachusetts Amherst, Society for the Study of Addiction

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