Ein internationales Wissenschaftler-Konsortium hat eine effiziente Methode zur Herstellung von Antikörpern gegen SARS entwickelt. Im Tierversuch führten die gewonnenen neutralisierenden Antikörper bereits zu einer Blockade der Vermehrung des SARS-Coronavirus. Die Ergebnisse wurden jetzt in Nature Medicine veröffentlicht.
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„Wir vermuten, dass sich jetzt eine wirkungsvolle Möglichkeit der schnellen Bekämpfung von SARS-, aber auch von anderen Virus-Epidemien eröffnet“, so Dr. Stephan Becker vom Institut für Virologie der Philipps-Universität Marburg. Im Tierversuch an Mäusen haben die bei dem neuen Verfahren gewonnenen neutralisierenden Antikörper bereits gezeigt, dass sie die Vermehrung des Virus effizient blockieren. SARS, das Schwere Akute Atemwegssyndrom, wurde erstmals im Februar 2003 in Hanoi, Vietnam, beschrieben und hat weltweit schon zahlreiche Opfer gefordert.
Schutz durch „schnelle Eingreiftruppe“
Die neue Methode zur Herstellung von neutralisierenden Antikörpern gegen SARS beruht darauf, so genannte B-Gedächtniszellen aus dem Blut von Menschen zu gewinnen, welche die Infektion überstanden haben. Während der Körper bei einer Erstinfektion normalerweise ein bis zwei Wochen benötigt, um Antikörper gegen ein Virus zu bilden – ein Zeitraum, in dem sich das Virus aber bereits vermehrt und oft schon eine Erkrankung auslöst -, stellen diese Zellen sozusagen eine schnelle Eingreiftruppe des Organismus dar. Nach überstandener Erstinfektion patrouillieren sie dauerhaft im Körper und können kurzfristig Antikörper gegen den dann bereits bekannten Angreifer ausschütten. So vermehrt sich das Virus nicht weiter und der befallene Organismus gewinnt den Wettlauf mit der Zeit.