Unterschätzte Gefahr? In Deutschland hat der Konsum von E-Zigaretten bisher nicht zu schweren Krankheitsfällen wie in den USA geführt. Doch offenbar gibt es mit den Verdampfern ein anderes Problem, wie eine Studie enthüllt. Demnach kommt es hierzulande immer wieder dazu, dass Kinder die für das Rauchen genutzten Liquids verschlucken – teils mit lebensbedrohlichen Folgen. Die Experten raten daher dazu, die Produkte stets kindergesichert aufzubewahren.
E-Zigaretten sind ein beliebtes Lifestyle-Produkt, doch der Ruf der „Verdampfer“ ist angekratzt: Mediziner warnen schon länger vor der Verharmlosung dieser Produkte und rätselhafte Krankheitsfälle in den USA haben jüngst neue Unsicherheiten geschürt. Denn nach dem Gebrauch elektronischer Zigaretten kam es dort zuletzt vor allem bei jungen Konsumenten zu teils schweren Lungenschäden und sogar Todesfällen. Als mögliche Ursache gilt ein in manchen Liquids enthaltenes Öl mit Vitamin E als Zusatzstoff.
Unbeabsichtigt verschluckt
Doch wie sieht die Situation in Deutschland aus – ist es auch hierzulande bereits zu bedrohlichen Krankheitserscheinungen durch das Dampfen gekommen? Um dies herauszufinden, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nun gemeinsam mit den acht deutschen Giftinformationszentren die bei ihnen in diesem Zusammenhang registrierten Fälle ausgewertet. Die Datensammlung erfolgte dabei für den Zeitraum Januar 2015 bis November 2017 sowie von Mai 2018 bis Februar 2019.
Das Ergebnis: Insgesamt zählten die Wissenschaftler 851 Vergiftungen und Vergiftungsverdachtsfälle nach Kontakt mit E-Zigaretten und E-Liquids. Interessanterweise passierten jedoch nur acht Prozent der registrierten Fälle nach dem bestimmungsgemäßen Gebrauch der Produkte, also durch das Dampfen selbst. Mit 82 Prozent weitaus häufiger kam es zu brenzligen Situationen durch unbeabsichtigtes Verschlucken der meist nikotinhaltigen Nachfülllösungen.