Schokolade oder Salzstangen? Wir entscheiden uns bei zwei Snacks häufig für denjenigen, der mit einer stärkeren Erinnerung verbunden ist – selbst wenn wir die Alternative eigentlich lieber mögen. Diesen starken Einfluss des Gedächtnisses auf Entscheidungsprozesse haben Neurowissenschaftler nun im Experiment nachgewiesen. Auch was dabei im Gehirn geschieht, berichten sie im Fachmagazin „Neuron“.
Wer sich einmal den Magen an Muscheln oder zu viel Tequila verdorben hat, denkt danach häufig „Nie wieder!“ Wie unangenehme Konsequenzen mancher Nahrungsmittel zu einer extremen Abneigung führen können, wissen viele Menschen aus eigener Erfahrung. Sie werden sich zukünftig wahrscheinlich eher für anderes Essen entscheiden, das nicht mit leidvollen Erinnerungen verknüpft ist.
Die Erinnerung spielt jedoch auch in subtileren Fällen eine Rolle bei der Auswahl des Essens, und kann sogar den Vorlieben widersprechen. „Viele unserer alltäglichen Entscheidungen wie zum Beispiel ‚In welches Restaurant gehen wir essen?‘ stützen sich auf den Abruf relevanter Informationen aus dem Gedächtnis“, sagt Christian Büchel vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. „Die neuronalen und kognitiven Mechanismen solcher Entscheidungen sind aber bisher kaum untersucht worden.“
Snacks im Magnetresonanztomographen
Büchel und seine Kollegen untersuchten darum den bekannten Zusammenhang zwischen der „Gedächtnis-Region“ im Hippocampus und der „Entscheidungs-Region“ im ventromedialen präfrontalen Kortex des Gehirns genauer. Sie befragten zunächst 30 hungrige, jüngere Probanden nach deren Vorlieben bei bestimmten Snacks wie Chips, Schokoladenriegel, Salzgebäck und Gummibonbons.