Schleimiges Übel: Wenn unser Schleim bei einer Erkältung besonders zähflüssig ausfällt, ist das günstig für die Krankheitserreger. Denn der zähe Schleim hilft den Bakterien dabei, sich in unserem Körper auszubreiten, wie Forscher nun herausgefunden haben. Demnach organisieren sich die Erreger mithilfe des zähen Schleims zu Schwärmen und verbreiten die Infektion so effektiver. Es lohnt sich daher, den eigenen Schleim während einer Erkältung möglichst wässrig zu halten, etwa indem man viel trinkt oder mit Wasserdampf inhaliert.
Schleim ist für unseren Körper lebenswichtig, weshalb wir täglich große Mengen davon produzieren. Er hält zum Beispiel unsere Schleimhäute feucht und ermöglicht uns so das Atmen und Schlucken. In Form einer Schutzschicht auf Zellen und Gewebe schützt Schleim uns außerdem vor Krankheitserregern wie Bakterien, Pilzen und Viren. Deswegen produziert unsere Nasen- und Bronchienschleimhaut auch während einer Erkältung übermäßig viel Schleim. Er soll die Erreger einfangen und wegschwemmen.
Schwimmtest im Schleimbad
Der Erkältungsschleim funktioniert dabei wie eine Köderfalle. Da die Erreger ihn bevorzugt ansteuern und als Wirtsmaterial nutzen, reichern sie sich darin an. Husten beziehungsweise schnäuzen und niesen wir den Schleim dann aus, werden wir mit ihm auch einige Bakterien und Viren los und reduzieren so unsere Keimlast. Doch wenn der Schleim in Atemwegen und Nebenhöhlen überhandnimmt, kann dieser Trick auch nach hinten losgehen, wie Wentian Liao und Igor Aranson von der Pennsylvania State University herausgefunden haben.
Für ihre Studie hatten die Forscher untersucht, wie sich Bakterien in Schleim verhalten und ausbreiten. Dafür injizierten sie das Bakterium Bacillus subtilis in zwei verschiedene Schleimvarianten: synthetischen Schweinemagen-Schleim sowie natürlichen Schleim aus dem Rinderzervix. Dann beobachteten sie mithilfe von mikroskopischen Bildgebungsverfahren, wie sich die Bakterien in den beiden zähflüssigen Schleimarten fortbewegten. Diesen „Schwimmtest“ führten Liao und Aranson außerdem in unterschiedlich wässrigen Lösungen des Polymers Polyvidon durch, um herauszufinden, ob das Verhalten der Bakterien von der Zähflüssigkeit des Schleims abhängt.