Weltpremiere: Zum ersten Mal haben Menschen eine Transfusion mit im Labor gezüchteten Blut erhalten. Die Blutzellen wurden aus den Blutstammzellen eines Spenders gezüchtet und im Labor kultiviert. Anders als gängige Blutspenden erlaubt dieses Verfahren eine gezielte Züchtung auch seltener Bluttypen und die Produktion stets frischer, junger Blutzellen. Die weltweit erste klinische Studie mit diesem Laborblut hat allerdings gerade erst begonnen.
Blut ist für unseren Körper unverzichtbar: Die Mischung aus Serum und Blutzellen verteilt Sauerstoff und Botenstoffe im Körper, bringt Immunzellen an ihren Wirkungsort und transportiert Abfallstoffe und Kohlendioxid ab. Zwischen viereinhalb und sechs Liter dieser roten Flüssigkeit kreisen in unseren Adern. Sie zu ersetzen, ist bisher nur durch eine Transfusion von Spenderblut möglich. Versuche, künstliches Blut zu entwickeln, stecken noch in den Kinderschuhen.
Von Stammzellen zu roten Blutkörperchen
Eine Alternative könnte ein Verfahren bieten, das nun weltweit zum ersten Mal in einer klinischen Studie getestet wird: die Transfusion von im Labor gezüchteten Blutzellen. Ausgangspunkt dafür ist das Blut eines Spenders, von dem aber anders als bei normalen Blutspenden nur einmalig eine geringe Menge benötigt wird. Aus dieser Probe isolierte ein Team unter Leitung von Cedric Ghevaert von der University of Cambridge die Blutstammzellen.
Im Labor können dann aus diesen Blutstammzellen im Laufe von drei Wochen ausdifferenzierte rote Blutkörperchen gezüchtet werden. Aus rund einer Million Vorläuferzellen lassen sich auf diese Weise rund 50 Milliarden Blutkörperchen gewinnen. Damit ermöglicht es diese Methode, aus nur einer kleinen Ausgangsmenge viel transfundierbares Blut zu produzieren. „Meine Vision für die Zukunft ist ein ganzer Raum voller Maschinen, die aus normalen Blutspenden Stammzellen isolieren und daraus neues Blut machen“, sagte Ashley Toye von der University of Bristol.