Ein letztes Aufflackern: Zum ersten Mal ist es Forschern gelungen, die Hirnaktivität eines sterbenden Menschen im Detail mitzuverfolgen. Die Hirnstrommessungen enthüllten, dass die Hirnwellen nach Aussetzen des Herzes nicht einfach abflachen. Stattdessen gibt es eine kurze Phase verstärkter und koordinierter Aktivität der Gammawellen. Dies könnte Nahtoderfahrungen wie das Durchleben von Erinnerungen im Zeitraffer erklären.
Sie sehen ein helles Licht, glauben zu schweben oder sehen ihr Leben wie im Zeitraffer noch einmal an sich vorüberziehen: Werden Menschen nach einem Herzstillstand wieder ins Leben zurückgeholt, berichten viele von ihnen von solchen Nahtoderfahrungen. Bisher allerdings war unklar, wie diese neurophysiologisch zustande kommen. Denn gängiger Theorie nach ebbt die Hirnaktivität nach dem Tod einfach ab.
Inzwischen allerdings wecken einige neuere Befunde Zweifel an diesem Bild. So haben Wissenschaftler bei Ratten bereits eine kurze Phase erhöhter Hirnstromaktivität nach deren Tod gemessen. Und auch bei Menschen gab es erste Hinweise auf eine Art letzter Erregungswelle im Gehirn. Unklar blieb jedoch, was genau in dieser Zeit geschieht.
Aktivität des Gehirns beim Sterben aufgezeichnet
Jetzt ist es einem Team um Raul Vicente von der Hanan Universität In China erstmals gelungen, die Hirnaktivität beim Tode eines Menschen im Detail aufzuzeichnen. Möglich wurde dies, weil ein 87-jähriger Mann wegen Epilepsie in Krankenhaus eingeliefert und behandelt wurde. Dabei wurde sein Zustand mithilfe eines hochauflösenden Elektroenzephalogramms (EEG) überwacht. Nach wenigen Tagen jedoch erlitt er einen tödlichen Herzstillstand und durfte wegen einer Patientenverfügung nicht künstlich am Leben erhalten werden.