Subtiles Framing: Männliche Forscher „verkaufen“ ihre Forschungsergebnisse in Fachartikeln besser als Frauen, wie eine Studie enthüllt. Demnach nutzen Männer häufiger Adjektive wie „einzigartig“, „neuartig“ oder „vielversprechend“ in den Titeln oder Kurzzusammenfassungen ihrer Studien als Frauen – und das zahlt sich aus: Im Schnitt bringt dieses Eigenlob bis zu 13 Prozent mehr Zitierungen.
Eigentlich sollen wissenschaftliche Veröffentlichungen in Fachartikeln sachlich, faktenbasiert und natürlich korrekt und überprüfbar sein – dafür sorgen unter anderem Kontrollinstanzen wie die Peer-Review, die Begutachtung durch Fachkollegen. Zudem sollte die Bewertung des Inhalts unabhängig davon sein, wer die Autoren sind und welches Geschlecht sie haben. Einige Fachjournale sind deshalb schon dazu übergegangen, nur noch die Initialen der Autoren anzugeben.

Framing durch subtiles Eigenlob?
Doch auch innerhalb der Fachartikel gibt es offenbar einen subtilen Gender-Effekt, wie nun Marc Lerchenmüller von der Universität Mannheim und seine Kollegen herausgefunden haben. Für ihre Studie hatten sie mithilfe eines Analyseprogramms die Sprache von mehr als sechs Millionen Fachpublikationen aus dem Bereich der Medizin und der Biowissenschaften ausgewertet. Verglichen wurden dabei jeweils Artikel mit männlichen oder weiblichen Erst- und Seniorautoren aus demselben Journal und Jahr im Zeitraum von 2002 bis 2017.
Ziel der Forscher war es, in ihren Analysen nach Hinweisen auf ein „positives Framing“ zu suchen – sprachlichen Ausdrücken, die in den eigentlich sachlich-neutralen Studien und Ergebnissen eine positive Wertung verliehen. Beispiele dafür sind wertende Adjektive wie „vielversprechend“, „einzigartig“, „neuartig“ oder auch „exzellent“. Lerchenmüller und sein Team verglichen, ob es einen Geschlechterunterschied im Gebrauch von 25 dieser Ausdrücke gibt.