Folgenreiche Luftverschmutzung: Verkehrsbedingter Feinstaub kann bis tief ins Herz gelangen und dort die Mitochondrien der Herzzellen schädigen – die „Kraftwerke“ der Zellen. Das belegt eine Studie aus Mexico City. Dort wiesen die Forscher metallische Nanopartikel aus der verschmutzten Luft in den Herzzellen selbst eines Kleinkinds nach. Die eisenreichen Partikel hatten bereits zu Deformierungen und Schäden der Mitochondrien geführt.
Aus Auspuffabgasen, aber auch durch Reifen- und Bremsabrieb setzt der Verkehr ständig größere Mengen an Feinstaub frei. Diese wenige Nano- bis Mikrometer kleinen Partikel können beim Einatmen tief in die Lunge gelangen und gelten als Risikofaktor für Asthma, COPD, Lungenkrebs, aber auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wissenschaftler haben Nanopartikel aus Feinstaub zudem schon in der Plazenta und sogar im Gehirn von Menschen aus stark belasteten Wohngebieten nachgewiesen.

Nanopartikel in den Zellen des Herzens
Jetzt zeigt sich, dass der Feinstaub sogar bis tief ins Herz vordringen kann. Entdeckt haben dies Barbara Maher von der Lancaster University und ihre Kollegen bei der Untersuchung des Herzens von zwei Opfern von Verkehrsunfällen in Mexico City, einer Stadt mit sehr hoher Luftverschmutzung. Schon zuvor hatte das Team nachgewiesen, dass Nanopartikel aus der Luft mit dem Blut bis ins Herzgewebe transportiert werden. Bei Menschen aus stark belasteten Stadtgebieten kann das Herz demnach Milliarden solcher Nanopartikel enthalten.
Wo im Herzen diese Feinstaub-Partikel enden, haben die Forscher nun bei einem 26-Jährigen und einem dreijährigen Kleinkind herausgefunden. Als sie das Herzgewebe der beiden Toten mit dem Elektronenmikroskop untersuchten, entdeckten sie zahlreiche rundliche, 15 bis 40 Nanometer kleine Partikel, die sich vor allem in den Mitochondrien der Herzzellen angereichert hatten. Mitochondrien gelten als die „Kraftwerke“ unserer Zellen, weil sie dem Zellstoffwechsel Energie in Form des Moleküls ATP bereitstellen.