Flugzeugkabine als Infektionsherd: Forscher haben ermittelt, wie viele Mitreisende ein Passagier mit Influenza oder SARS anstecken kann. Das überraschende Ergebnis: Wahrscheinlich würden sich nur 13 Passagiere anstecken – die meisten davon in den Reihen unmittelbar vor und hinter dem Virenträger und seine Sitznachbar. Alle anderen Passagiere wären dagegen kaum gefährdet – es sei denn, die Reichweite einer Tröpfcheninfektion ist doch größer als von der WHOI angenommen.
Ob Influenza, SARS oder Ebola: Die weltweite Vernetzung durch den Flugverkehr erhöht die Chance, dass sich Infektionskrankheiten international ausbreiten. 2014, während der Ebola-Epidemie in Westafrika, wurden deshalb auf vielen Flughäfen Maßnahmen ergriffen, um infizierte Personen erkennen und gegebenenfalls isolieren zu können. Wie sich eine Krankheit über den Flugverkehr ausbreitet, zeigt eine interaktive Simulation im Netz.
Forschung in der Flugzeugkabine
Doch wie groß ist die Gefahr für die Flugpassagiere? Wie viele Mitreisende kann beispielsweise ein Grippekranker an Bord einer Linienmaschine anstecken? Genau dies haben nun Vicki Stover Hertzberg von der Emory University in Atlanta und ihre Kollegen untersucht. „Trotz Medienberichten und anekdotischen Erfahrungen sind die Risiken einer Übertragung auf diesem Weg bisher unbekannt“, sagen sie.
Für ihre Studie flogen die Forscher bei zehn Mittelstreckenflügen innerhalb der USA mit und zeichneten dabei das Verhalten der Passagiere detailliert auf. Sie wollten wissen, wie oft Passagiere dabei miteinander in Kontakt kommen. Denn nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden die viralen Erreger von Influenza oder SARS beim Niesen oder Husten primär durch größere Tröpfchen übertragen, die nur maximal einen Meter weit fliegen, bevor sie absinken.