Medizin

Fünf neue Krebsgene identifziert

Zellort entscheidend für Wirksamkeit der Onkogene

Wissenschaftler haben nicht nur fünf neue Krebsgene entdeckt, sondern auch festgestellt, dass die Krebs hemmende oder fördernde Wirkung dieser Gene offensichtlich davon abhängt, in welchen Zellen des Körpers sie aktiviert werden.

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In Zusammenarbeit mit zwei Forscherteams aus England haben Mitarbeiter des Instituts für Humangenetik und der 2. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein und der Christian- Albrechts-Universität in Kiel eine Familie von gleich fünf neuen Krebsgenen, den sogenannten "Onkogenen" identifizieren. Dabei konnten sie deren Beteiligung an der Entstehung einer aggressiven Form von Blutkrebs, der akuten lymphatischen Leukämie, nachweisen. Die beschriebenen Gene werden durch Zusammenlagerung von sonst in einer Zelle getrennt liegenden Anteilen des Erbgutes in den Krebszellen aktiviert.

Die jetzt in der führenden internationalen Zeitschrift für Erkrankungen des Blutsystems, "Blood" publizierten Befunde sind in zweierlei Hinsicht bemerkenswert: Zum einen konnte erstmals nicht nur für ein einzelnes Gen, sondern gleich für eine ganze Familie von fünf verwandten Genen (sog. CEBP-Genfamilie) eine direkte Rolle in der Entstehung von Blutkrebs nachgewiesen werden. Zum anderen war bislang angenommen worden, dass zumindest eines der Gene dieser Familie die Entstehung von Leukämien verhindert, da es bei einer anderen Form von Blutkrebs, der akuten myeloischen Leukämie, häufig inaktiviert wird.

Jetzt konnte bei der akuten lymphatischen Leukämie gefunden werden, dass es dort aktiviert wird.

Wirkung von Zelle abhängig

Die neuen Forschungsergebnisse zeigen, daß die Krebs-fördernde oder -hemmende Wirkung der Gene offensichtlich davon abhängt, in welcher Zelle des Körpers die Genveränderung auftritt. Wie genau die Aktivierung der Krebsgene schließlich zur Entartung der Zellen führt, ist noch unklar und wird derzeit weiter untersucht. Es gibt erste Hinweise darauf, daß ihre Aktivierung möglicherweise eine Um- oder sogar Rückentwicklung einer bereits spezialisierten Blutzelle des Körpers zu einer Vorläufer- oder Blutstammzelle einleitet.

Die veröffentlichten Arbeiten wurden erhoben im Rahmen eines interdisziplinären Kieler Forschungsvorhabens zur systematischen Identifizierung von Krebsgenen bei Lymphomen und Leukämien, das unter anderem von der Europäischen Union, der Deutschen Krebshilfe und der Lymphoma Research Foundation (New York, USA) gefördert wird.

(Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, 09.01.2007 – NPO)

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