Mythos widerlegt: Bisher war strittig, ob leichtes Übergewicht nicht sogar gesünder ist als leichtes Untergewicht – jedenfalls für Herz und Kreislauf. Jetzt jedoch widerlegt eine Studie diesen Mythos von den „gesunden Dicken“ Demnach steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen schon an der Obergrenze des Normalgewichts an und nimmt dann mit jedem Kilogramm weiter zu. Entgegen früheren Annahmen schaden dagegen ein paar Pfunde zu wenig offenbar nicht, wie die Forscher berichten.
Welches Körpergewicht ist für unsere Gesundheit optimal? Über diese Frage streiten Wissenschaftler schon seit Jahren. Klar scheint, dass starkes Übergewicht oder sogar Fettleibigkeit ungesund sind. Sie erhöhen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle und Krebs und können sogar unser Gehirn älter machen und unser Erbgut verändern. Mediziner sehen deshalb den steigenden Anteil von Übergewichtigen weltweit mit Sorge.
Das Übergewichts-Paradox
Doch ab wann setzen die negativen Folgen des Übergewichts ein – und sind zu viele Pfunde wirklich immer schädlich? Genau daran gab es bisher Zweifel: „Es gibt eine Reihe von Belegen, die das sogenannte Übergewichts-Paradox stützen“, erklären Stamatina Iliodromiti von der University of Glasgow und ihre Kollegen. „Dieses besagt, dass Übergewicht und sogar Fettleibigkeit sogar gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen kann – vor allem bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen.“
Hinzu kommt: Einige Studien ergaben, dass ein Body-Mass-Index von unter 20 – das entspricht einem niedrigen Normalgewicht – sogar schädlich zu sein scheint. Demnach haben besonders dünne Menschen ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und vorzeitigen Tod. „Die Gründe für dieses paradoxe Ergebnis blieben unbekannt“, erklären die Forscher. Denn eigentlich widerspricht dies allem, was man über die physiologischen Zusammenhänge von Körperfett und Gesundheit weiß.