Ein Prost auf die Gesundheit: Zwei im Bier enthaltene Inhaltsstoffe könnten sich als wahre Medizin entpuppen. Denn wie Forscher berichten, scheinen die Hopfenbestandteile Xanthohumol und Iso-Alphasäuren zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften zu besitzen. Demnach wirken sie beispielsweise gegen Entzündungen und Fettleibigkeit. Wie groß das Potenzial dieser Bierinhaltsstoffe allerdings wirklich ist, müssen weitere Studien erst noch zeigen.
Als alkoholhaltiges Getränk sollte Bier nur in Maßen konsumiert werden – und taugt nicht als Medizin. Trotzdem werden dem Hopfengetränk immer wieder gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgesagt. So soll es beispielsweise stimmungsaufhellend wirken, vor Herzinfarkt schützen und zumindest auf Hefezellen sogar verjüngende Effekte haben.
Doch welche Inhaltsstoffe im Bier sind verantwortlich für solche positiven Wirkungen? Wissenschaftler um Claus Hellerbrand von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben nun zwei Bestandteile genauer unter die Lupe genommen: das Polyphenol Xanthohumol sowie die bitterstoffhaltigen Iso-Alphasäuren, die jeweils im Hopfen zu finden sind.
In Kombination besonders gut
Bei ihren Untersuchungen zeichnete sich ab, dass Xanthohumol einer durch Übergewicht und Fehlernährung hervorgerufenen Leberverfettung vorbeugen kann und verhindert, dass das Lebergewebe vernarbt. Zudem scheint der Stoff Krebszellen in der Leber abzutöten. Daneben kann er auch einer Gewichtszunahme entgegenwirken, wie die Forscher berichten. Auch bei den Iso-Alphasäuren fanden sie Hinweise auf gesunde Wirkungen. Demnach hemmen diese Säuren Leberschäden und beeinflussen den Fett- und Zuckerstoffwechsel positiv.
Beide Substanzen scheinen sich den vorläufigen Ergebnissen zufolge dabei in Kombination besonders günstig auszuwirken. Zusammen hemmen sie beispielsweise Entzündungsprozesse noch effektiver. Bereits sehr niedrige Konzentrationen bremsen demnach deutlich die Produktion von Entzündungsfaktoren in Leber- und Blutzellen, wie Hellerbrand und sein Team berichten.
Weitere Forschung nötig
Weitere Untersuchungen müssen nun zeigen, welche molekularen Mechanismen diesen Wirkungen zugrunde liegen – und inwiefern sich die Bier-Inhaltsstoffe tatsächlich zur Bekämpfung von Krankheitsbildern wie Adipositas, Diabetes und Krebs eignen könnten. Bestätigen sich die positiven Effekte, gibt es für Bierliebhaber künftig einen weiteren Grund, sich regelmäßig ein Gläschen zu genehmigen – allerdings in der alkoholfreien Variante, wie die Wissenschaftler betonen.
„Es ist denkbar, dass durch den Konsum von alkoholfreiem Bier oder anderen hopfenhaltigen Nahrungsmitteln und Getränken wie Hopfenlimonade oder Hopfentee eine positive Wirkung zu erzielen ist. Gerade zur Behandlung oder Prävention von Leberschädigung durch Fettleibigkeit scheinen Xanthohumol und Iso-Alphasäuren sehr vielversprechend“, sagt Hellerbrand. Womöglich stecke in dem italienischen Sprichwort „Wer Bier trinkt, lebt hundert Jahre“ doch ein Quäntchen Wahrheit, schließt der Biochemiker.
(Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, 10.10.2018 – DAL)