Hoffnung für Menschen mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD): Bisher gibt es kein Heilmittel gegen diese zur Erblindung führende Krankheit. Jetzt aber zeigt eine Studie: Durch eine gezielte Ernährung lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung bremsen und die Sehkraft sogar wieder verbessern. Das belegen Augenmediziner am Uniklinikum Leipzig in einer Langzeitstudie. Vor allem Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren erwiesen sich als wirksam.
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Etwa 4,5 Millionen Menschen sind in Deutschland von der altersbedingten Makulaveränderung betroffen – jeder dritte Deutsche über 60 Jahren. Bei dieser Erkrankung lagern sich Stoffwechselabfälle auf der Netzhaut ab, außerdem verändern sich die Blutgefäße und die Retina wird nur noch ungenügend durchblutet. Dadurch sterben Sehzellen in der Netzhaut ab, als Folge schwindet allmählich die Sehkraft, beginnend mit der Mitte des Gesichtsfelds. Bei der trockenen Form der AMD geschieht dies meist langsam, als erstes geht die Fähigkeit zum Lesen oder Fernsehen verloren.
Schon seit längerem ist bekannt, dass neben der genetische Veranlagung auch bestimmte Risikofaktoren, darunter auch das Rauchen, die AMD fördern können. Forscher gehen zudem davon aus, dass die Ablagerungen und Durchblutungsstörungen der Netzhaut auch durch die Lebensführung beeinflusst werden, wie Jens Dawczynski, stellvertretender Direktor der Augenklinik am Uniklinikum Leipzig und Leiter der Studie erklärt. Das sei ein Vorteil, denn Essgewohnheiten lassen sich im Gegensatz zum Alterungsprozess aber gut beeinflussen.
AMD gebremst und Sehkraft verbessert
„Deshalb haben wir in unserer LUTEGA-Studie geprüft, ob bestimmte Nährstoffe die gestörten Stoffwechselprozesse am Auge wirksam wieder verbessern können“, berichtet der Forscher. Für die Studie untersuchten die Wissenschaftler, welche Wirkung die tägliche Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels mit einer Kombination aus Lutein, Zeaxanthin und Omega-3-Fettsäuren auf 200 Patienten mit trockener AMD hatte. In der placebokontrollierten, doppelblinden Studie wurden über 12 Monate hinweg die Konzentration dieser Stoffe im Blut der Patienten überwacht , und die Beschaffenheit der Makula und die Sehkraft regelmäßig untersucht.
„Das Ergebnis hat unsere Hoffnungen bestätigt“, so Dawczynski. „ Wir haben einen deutlichen Anstieg der Makulapigmente als Folge der Nahrungsergänzungsmitteleinnahme gesehen.“ Das mit einem Schwund dieser Pigmente verbundene Voranschreiten der Makuladegeneration wurde dadurch gestoppt oder zumindest verlangsamt. Auch die Sehkraft der Studienteilnehmer stabilisierte und verbesserte sich als Folge der Nährstoffzufuhr sogar leicht.
Grünes Gemüse und Seefisch
„Wir wissen damit jetzt sicher, dass wir die bisher kaum behandelbare trockene Makuladegeneration wirksam durch eine einfache, gezielte Diätberatung beeinflussen können“, konstatiert Jens Dawczynski. „Das ist eine große Chance und Hoffnung für unsere Patienten.“ Auch wenn in der Studie die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln untersucht wurde, kann der Effekt auch durch natürliche Nahrungsmittel erzielt werden, wie die Forscher betonen.
Das benötigte Lutein steckt vor allem in grünem Gemüse wie Grünkohl oder Brokkoli, Omega 3 Fettsäuren in Seefisch. „Eine ebenfalls gerade erschienene amerikanische Studie zeigt, dass die Stoffe über das Essen sogar besser aufgenommen werden als über eine Kapsel“, so der Leipziger Augenmediziner. (Journal of Clinical & Experimental Ophthalmologie)
(Universitätsklinikum Leipzig, 27.09.2013 – NPO)