Verfügt das Herz über Stammzellen? Diese hoch umstrittene Frage wollen Forscher nun gelöst haben. Sie kommen zu dem Schluss, dass das Pumporgan keine dieser für die Regeneration von Gewebe wichtigen Zellen besitzt. Viele in früheren Studien als Herz-Stammzellen identifizierte Zelltypen sind demnach keine echten Stammzellen. Dies würde bedeuten: Durch einen Herzinfarkt verloren gegangenes Gewebe kann tatsächlich nie wieder ersetzt werden.
Alle zwei Minuten gerät die „Pumpe des Lebens“ bei einem Menschen in Deutschland gefährlich ins Stocken: Diagnose Herzinfarkt. Im Pumporgan herrscht in diesem Fall eine echte Notsituation. Ein Herzkranzgefäß ist verstopft, kein sauerstoffhaltiges Blut kann dort mehr zum Herzmuskel durchdringen, die betroffenen Muskelzellen drohen abzusterben.
Andere Muskeln können sich nach einer Verletzung selbständig generieren. Dem Herzmuskel aber scheint diese Eigenschaft zu fehlen – vielleicht, weil er im Gegensatz zu den meisten anderen Geweben über keine Stammzellen verfügt? Wissenschaftler streiten seit Jahren darüber, ob im Herzen dieser besondere Zelltyp vorkommt, der sich rasch teilen und verloren gegangenes Gewebe ersetzen kann: Während die einen nicht an die Existenz von Herz-Stammzellen glauben, wollen andere Forscher genau solche Zellen im Pumporgan von Tieren und Menschen gefunden haben.
Spurensuche im Mäuseherz
Wer hat nun recht? Um dies endgültig zu klären, haben Hans Clevers vom Hubrecht Institut im niederländischen Utrecht und seine Kollegen nun noch einmal genau hingeschaut. Sie untersuchten am Beispiel von Mäuseherzen, welche Zellen sich vor und nach einem Herzinfarkt im Pumporgan teilen.