Neues zum Vampirvorbild: Der berüchtigte rumänische Fürst Vlad III., Vorbild für Graf Dracula, könnte an Hämolacria gelitten haben – seine Tränen enthielten offenbar Blut. Indizien dafür liefern drei rund 550 Jahre alte handschriftliche Briefe von Vlad III. Protein-Fragmente auf diesen Briefen legen nahe, dass der wegen seiner Grausamkeit berüchtigte Fürst an Entzündungen der Atemwege und Haut litt und bluthaltige Tränen weinte. Auch Pestbakterien aus jener Zeit konnte das Team auf den Briefen nachweisen.
Die berühmte Romanfigur des Grafen Dracula beruht wahrscheinlich auf einem realen Vorbild: dem rumänischen Fürsten Vlad III., auch als Vlad Draculea – „Sohn des Drachen“ – bekannt. Dieser um 1431 geborene Regionalherrscher war für seine Grausamkeit und das unerbittliche Vorgehen gegen osmanische Angreifer auf seinem Territorium berüchtigt. Überlieferungen nach soll er zehntausende Menschen gefoltert und gepfählt haben, was ihm auch den Beinamen Tepeș einbrachte – der Pfähler.

Drei Briefe von Vlad Draculea
Jetzt haben Forschende um Maria Pittala von der Universität Catania in Italien neue Einblicke in Gesundheit und körperliche Eigenheiten des berüchtigten Fürsten und Vampirvorbilds erhalten. Basis ihrer Studie waren drei handschriftliche Briefe des Fürsten Vlad III., die dieser in den Jahren 1457 und 1475 an die Oberen der rumänischen Stadt Sibiu geschrieben hatte. Vor allem die beiden später verfassten Briefe waren mehr als 500 Jahre lang fast unberührt in den Archiven der Stadt verwahrt und sind daher nahezu perfekt erhalten.
Damit boten diese Briefe eine Chance, auf ihnen noch biologische Spuren von Vlad Draculea zu finden. Denn über Talg, Schweiß, Hautschuppen und andere Körperabsonderungen können Proteine des Briefschreibers auf das Papier gelangen, die selbst hunderte Jahre später noch nachweisbar bleiben. Um solche Proteinreste aufzuspüren, nutzten Pittala und ihr Team eine spezielle Folie aus Ethylenvinyl-Acetat (EVA). Wird sie auf die Oberfläche eines historischen Dokuments gepresst, wirkt ihre Oberfläche anziehend auf Proteine und Peptide und bindet sie.